Fortsetzung...

Überall wird ein bißchen über die Agentur erzählt, überall werden Jobs angeboten. Bei Kabel New Media haben wir die lustigsten Stellenausschreibungen gelesen, in denen die Kollegen aus anderen Abteilungen den Job aus ihrer Sicht nochmals definieren. Überall kann man Kontakt via E-Mail aufnehmen, schon seltener findet man auch schnell die Telefon- oder Faxnummer. Ab und zu werden sogar die Menschen sichtbar, die die Multimedia-Agenturen bevölkern. Natürlich werden überall Referenzen abgeliefert, und es gibt Kunden- oder auch Projektlisten, mit und ohne Links. Gestalterisch betrachtet, gibt es am beobachteten Material nichts auszusetzen - wir bewegen uns zwischen dem Nachtblau der Argonauten, dem Grell-Orange von Antwerpes und dem Hellblau von Pixelpark. Soviel zu den Themen Nutzen, Interaktivität und Gestaltung.

Andererseits stellt sich, da Multimedia-Agenturen ihre Website auch als Visitenkarte und Ausdruck ihrer medialen Kompetenz verstehen müssen, die einfache Frage: Reicht das? Natürlich nicht! Denn die größte Interaktivität, die es im WWW gibt, ist die zwischen Menschen; das macht das Web einmalig. Die Einladung zum Gespräch, zur Kommunikation ist die Leistung, die jede Website zum Trumpf-As werden läßt. Aus dem Dialog entsteht Vertrauen, erwächst eine Beziehung. Dies in Worten, Bildern, einer stimmigen Geschichte zu bewerkstelligen, ist die wesentliche Aufgabe. "Die Absicht unserer Website ist es, unser Unternehmen und seine Geschichte in weniger als 12 Klicks rüberbringen", meint Frank Antwerpes dazu. Und Helga Waterkotte, Geschäftsführerin von Elephant Seven in Hamburg, sagt: "Für uns ist unsere Website superwichtig. Deshalb kümmern wir uns auch ständig darum. Wir generieren darüber neue Kontakte, die auch zu neuen Geschäften führen und sehen sie als Vorbild für das, was im Web möglich ist. Zudem finden wir auf diesem Weg viele Mitarbeiter."

Doch es ist sowieso schwer genug für eine Multimedia-Agentur, eine schlüssige, glaubhafte Geschichte zu erzählen. Schon sprachlich betrachtet bewegen wir uns da im Nirwana der ältesten Seifenblasen: "Die PopNet Internet AG ist eine Gruppe innovativer Internet-Unternehmen, die die digitale Wertschöpfungskette kompetent mit marktgerechten Produkten und Dienstleistungen bedient." Na, hallo! Oder auch: "Umfassende Kompetenz-Bündelung im NewMedia-Bereich ist das innovative Full-Service-Konzept von artemedia. Medienübergreifendes Know-how, interdisziplinäre Teamstrukturen und ein beispielloser Technologie-Park bieten unseren Kunden umfassende digitale Kompentenzen". Wau! Was man Wörtern nicht alles antun kann!

Spaß beiseite - es bleibt die Frage: Was tun Unternehmen, die sich und ihre Tätigkeiten so erklären, nun wirklich? Da könnte ein Arbeitsbeispiel für einen Kunden weiterhelfen, denn letztlich ist nichts überzeugender als das, was man schon getan hat. Im Web ist das über Links auch ganz einfach zu präsentieren. Und wenn man dann, wie z. B. die Argonauten oder Elephant Seven, noch einige erklärende Worte zur jeweiligen Aufgabenstellung und der erarbeiteten Lösung bereitstellt, könnten Kunde oder Betrachter sich darin vielleicht wiederfinden. Und natürlich gilt immer noch, was wir aus eigener Erfahrung wissen: Die Agentur ist sich selbst oft der schlechteste Kunde. So ist es auch leicht zu erklären, warum die Websites einiger Multimedia-Agenturen seit Wochen nicht aktualisiert wurden. Doch das Web schläft nie; es ist wie Essen und Trinken, und wenn wir an einer Stelle nicht mehr bedient werden, gehen wir zu einer anderen, denn unser Hunger und Durst wollen gestillt werden. Soviel zum Thema Aktualität.



Zur Zeit liegen noch keine Kommentare vor.