Fortsetzung...

Die Feier insgesamt war nicht bloß ein Jubiläums-Event für die MediaMarkt-Kette, sondern markierte in gewissem Sinn eine Umorientierung in der Strategie des Unternehmens. Der relativ direkte Marktkonkurrent Libro hatte bekanntlich vor wenigen Monaten sein 20-Millionen-Schilling-Internet-Portal samt Online-Shop ins Web gestellt und war damit auf dem Internet-Sektor gewaltig davongezogen. Der MediaMarkt, bislang nur mit einer Schmalspur-Website online, mußte also nachziehen - und sich vor allem etwas wirklich Auffälliges einfallen lassen. So wurde im Vorfeld des Jubiläums das "Virtuella"-Projekt aus der Taufe gehoben. In Zusammenarbeit mit dem Wiener Medienconsulting- und Produktionsunternehmen Mindconnect und der französischen Softwareschmiede XD Productions entstand das erste virtuelle Firmenmaskottchen der Welt. Mindconnect entwarf im Vorfeld der Jubiläumsfeier diverse Templates für einen weiblichen Computercharakter. In den Mediamarkt-Filialen wurden dann Terminals aufgestellt, an denen Besucher durch Austausch von Haarfarbe, Kleidung etc. ihre ganz persönliche Wunschvorstellung vom Aussehen der Figur zusammenstellen konnten. Schließlich, nach Teilnahme von über 40.000 Leuten an dieser Styling-Findung, stand die endgültige Virtuella-Optik fest.

Das allein wäre aber nicht genug gewesen, um ehrliches Aufsehen zu erregen. Wirklich beeindruckend war erst die 3D-Präsentation der Virtuella während der Feier im Ronacher. Die Leute von Mindconnect hatten den Körper einer Mitarbeiterin in einen Data-Suit gepackt, versehen mit 80 Motion-Capture-Sensoren. Deren Bewegungen wurden per Funk an einen Computer gesendet, der seinerseits die als 3D-Polygon-Figur auf dem überdimensionalen Screen im Ronacher gerenderte Virtuella in Echtzeit animierte. Die Lebensnähe der Figur war - abgesehen vom Design Marke "verführerisches Cybergirl" (aber da müßte man jetzt über den Massengeschmack lamentieren, was nur müßig sein kann) - wirklich beachtlich. Neben Armen und Beinchen waren bei Virtuella auch Frisur und Mimik in Bewegung.

Motion-Capture ist kein neues Verfahren, aber es wurde hier erstmals im Rahmen eines Live-Events eingesetzt. Und trotz der Komplexität und Fehleranfälligkeit der Technologie ging Virtuellas Auftritt fehlerfrei über die Bühne. Diese Weltpremiere setzte praktisch einen Markstein im Fortschritt auf dem Sektor Virtual Reality: Ab sofort lassen sich Avatare live und in Echtzeit verwenden. Das bringt uns der VR-Anlage samt Datasuit für den Hausgebrauch einen wichtigen Schritt näher.

Der MediaMarkt bleibt jedenfalls seinem neuen Cybermaskottchen treu. Virtuella wird als 3D-Präsentatorin in Zukunft Auftritte in traditionellen Medien (Print & TV) sowie im Internet bestreiten, aber auch wieder zu Live-Veranstaltungen herangezogen werden. Man kann also mit etwas Spannung auf den Relaunch der MediaMarkt-Website warten.



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