Fortsetzung...

EVOLVER: Eure Heimatstadt Manchester war immer wieder Geburtsort großer Bands wie The Smiths, Stone Roses, New Order oder auch Oasis. Entsteht dort nicht zur Zeit mit Bands wie Elbow, der Twisted-Nerve-Posse um Badly Drawn Boy oder Alfie und nicht zuletzt auch euch wieder etwas, das man gemeinhin als "Szene" deklarieren könnte?
Alex:
Ja, dort passieren schon einige beachtliche Sachen; die von dir genannten Leute sind ein gutes Beispiel dafür. Obwohl wir unser Album in Manchester aufgenommen haben, waren wir aber nie Teil einer Szene, sondern haben relativ isoliert und auf uns allein gestellt gearbeitet. Wir bekommen schon eine Menge Respekt aus Manchester, kennen auch den einen oder anderen, sind aber nicht Teil dieser Szene.
James: Die Stadt Manchester hat eine sehr starke Identität, außerdem auch eine langjährige Tradition in diversen Produktionen aus dem Dance-Bereich. Übrigens stammt keiner von uns direkt aus Manchester, wir kommen alle mehr oder weniger aus dem Umland der Stadt und sind erst vor einigen Jahren dorthin gezogen.

EVOLVER: Wir müssen natürlich auch über euer visuelles Image reden. Wie ein roter Faden zieht sich das Thema des Mutanten durch euer Artwork, sei es auf den Covers, im Video zu "The Wisp" oder aber auch auf eurer Homepage, wo man sich mit Hilfe eines sogenannten "transmogrifying mutotron" eigene Mutanten basteln kann. Steckt da eine Art Konzept dahinter?
Simon:
Irgendwie schon. Wie mögen halt einfach Mutationen. Unsere Musik ist ein Mutant. Eigentlich ist unser Keyboarder Jas auch ein Mutant. Irgendwann war er zu lange der Strahlung von Mikrowellen ausgesetzt. Wir müssen ihn jetzt ständig weiter bestrahlen, um ihn bei Laune zu halten.

EVOLVER: Mutanten haben leider ein sehr schlechtes Image.
Simon:
Ja, leider. Wir mögen diese puren, diese ursprünglichen Mutationen. Mit unserer Musik haben wir versucht, eine ganz eigene Atmosphäre zu schaffen. Mit Hilfe der visuellen Umsetzung versuchen wir nun, diese Stimmung auch auf andere Ebenen zu übertragen, um den Leuten noch mehr von dem zu vermitteln, worum es bei Simian geht. Die Bilder schaffen ganz einfach ein gutes Gefühl, wenn man sie anschaut.

EVOLVER: Noch so eine Art Konzept scheint die "Church of Simian" zu sein. Was steckt da genau dahinter?
Jas:
Den Ausdruck "Kirche" haben wir deswegen gewählt, weil Kirchen auch immer eine eigene Atmosphäre erzeugen. Da uns das auch bei Simian wichtig ist, wollten wir mit dem Bild der Kirche ein übergeordnetes Konzept für unser Schaffen einzurichten. Ziel soll es sein, einen Überbau für ein weites Feld des künstlerischen Austausches aufzubauen, bei dem es nicht nur um Musik, sondern auch um verschiedene andere künstlerische Projekte wie z. B. Film oder Lichtinstallationen geht.
Simon: Es geht um Kreativität, es geht um künstlerisches Schaffen. It´s about playing God. Sehr viele andere Möglichkeiten dazu haben wir nicht.
James: We couldn´t be asked to become doctors.

EVOLVER: Im Vereinigten Königreich läuft´s anscheinend ganz hervorragend für euch. Wie sieht es mit der Rezeption hier auf dem Kontinent aus?
James:
Eigentlich sind wir sehr zufrieden. Es scheint so, als ob die Leute hier auf dem Festland, falls man das so pauschal sagen kann, viel eigenständiger Dinge nach ihrem Wert beurteilen. Sie mögen etwas, oder sie mögen es halt nicht. In Großbritannien gibt´s viel mehr Verbindungen mit diesem ganzen Fashion-Zeug; die Menschen orientieren sich viel zu sehr daran, was sie hören sollen und was nicht.



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