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EVOLVER: Wie haben Sie das gerade genannt - "Teststecken"?
Hackbarth: Na ja, klauen kann ich es nicht nennen, aber einkaufen genausowenig.

EVOLVER: Wenn Sie einen Auftrag bekommen, wie gehen Sie dann vor?
Hackbarth: Also, zunächst sammle ich immer einige Aufträge aus einer bestimmten Stadt oder einem Landkreis, damit sich die Anreise lohnt. Dann schreibe ich meinen Einkaufszettel und erstelle einen Zeitplan. Pünktlichkeit ist sehr wichtig in meinem Metier; die Chefs wollen häufig die Aufmerksamkeit bestimmter Mitarbeiter testen, die zu einer festgelegten Zeit Dienst haben.

EVOLVER: Wie läuft es denn so im Supermarkt? Kann man wirklich aus jedem Regal klauen, was man gerade braucht?
Hackbarth: Theoretisch kann man in einem Geschäft, wo man ein Stück entwendet, so viel klauen, wie in eine Tasche paßt. Aber ganz so einfach ist das natürlich nicht; die Verkäufer passen schon sehr gut auf.

EVOLVER: "Stecken" Sie denn nur, worauf Sie Lust haben und was Sie gerade brauchen, oder setzt man Sie auf bestimmte Waren an?
Hackbarth: Also, gewisse Vorgaben gibt es schon - wobei es meinen Auftraggebern meist auf eine bestimmte Abteilung ankommt und nicht so sehr auf spezielle Artikel. Aber manche Sachen habe ich wirklich schon hundertfach zu Hause.

EVOLVER: Was denn zum Beispiel?
Hackbarth: Druckerpatronen für jede Gerätemarke; noch skurriler sind Haarspangen und Kämme - wenn man bedenkt, daß ich kaum noch Haare am Kopf habe...

EVOLVER: Wie sieht denn Ihre Erfolgsquote aus? Zum Beispiel bei Lebensmitteln?
Hackbarth (zeigt auf seinen Bauch): Schauen Sie mich an, sei drei Jahren esse ich fast nur noch Testgestecktes! Aber wahrscheinlich werde ich bald zum totalen Vegetarier. Obst und Gemüse habe ich bisher noch in jedem Supermarkt weggekriegt. Aber Fleisch hole ich mir eher abgepackt, weil das Gedränge an der Kühltruhe meist recht groß ist.

EVOLVER: Und nach dem "Ladenbummel" gehen Sie dann einfach durch die Kassenschleuse, ohne zu bezahlen?
Hackbarth: Nicht unbedingt. Gelegentlich kaufe ich auch etwas, wie z. B. Waschmittel, das ohnehin recht sperrig ist - oder, wenn ich ganz dreist unterwegs bin, auch nur zwei Zitronen oder eine Packung Kaugummis. Der Großteil bleibt aber gratis für mich.
 
 
 
 
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