Print_Print-Tips/Special 1: Strange-Verlag

People are Strange

Martin Compart schreibt nicht nur beim EVOLVER, fürs Radio und zahlreiche weitere Medien, sondern betreibt auch einen - gewollt seltsamen - Verlag.    16.07.2004

Die Situation für Freunde intelligenten Lesestoffes ist trister denn je. Im deutschsprachigen Raum existieren unzählige Verlage, die sich damit aufhalten, der nächsten Bestsellerlizenz nachzujagen oder den Markt mit Feuilleton-Müll und New-Age-Gefasel zuzuschütten.

 

Wir wenden uns an ein Publikum, das beim Lesen nicht die Lippen bewegt.

 

Mit diesen Worten startete der Strange-Verlag 2001 unter der Führung von Martin Compart und Werner Fuchs seine Attacke auf Medienmultis, literarische Durchschnittsware und Banalität. Der Name ist seitdem Programm.

 

Die mediale Verblödungsmaschine läuft auf vollen Touren.

 

Strange will Sand ins Getriebe dieser Maschine streuen und veröffentlicht daher (selten, aber mit umso mehr Nachdruck) kontroverse Bücher, die von den etablierten Verlagen ignoriert werden - von vernachlässigten Klassikern der Populärliteratur bis zu den wenigen ernstzunehmenden Werken der Verschwörungstheoretikerszene. Den Beginn machte der "deutsche Krimipapst" seinerzeit höchstpersönlich und wechselte für sein Romandebüt "Der Sodom-Kontrakt" kurzfristig die Seiten.

Seither sind drei Jahre vergangen, und die ersten sechs Veröffentlichungen aus dem Hause Strange sollten eigentlich in jeder gutsortierten Privatbibliothek zu finden sein. Immerhin gibt es zwischen Brüssel, dem britischen Gangland und dem fernen Orient mehr, als sich die meisten von uns je ausgemalt haben.

Falls Sie etwas genauer wissen wollen, was Sie im fremden und seltsamen Universum der "abseitigen" Edel-Literatur erwartet, dann lesen Sie weiter ...

Jürgen Fichtinger & Peter Hiess

Martin Compart - Der Sodom-Kontrakt


Als Krimileser wird man oft an ferne Schauplätze entführt - seien es die düster verregneten Straßen New Yorks, das verruchte New Orleans oder vielleicht die Randbezirke von Paris. Martin Compart hingegen siedelte seinen Romanerstling "Der Sodom-Kontrakt" (der übrigens den Untertitel "ein politisch inkorrekter Anti-EU-Thriller" trägt) in seiner Heimatstadt Witten an und lädt den Leser mit viel Pulp-Herzlosigkeit ein, seinen Protagonisten Gill von dort aus durch den europäischen Großstadtsumpf zu begleiten. Verfolgt von zwei psychopathisch veranlagten Killern und der Polizei, versucht der ehemalige Söldner den Mord an einem seiner besten Freunde aufzuklären und stößt dabei auf ein politisches Pulverfaß. In der EU-Hochburg Brüssel treffen sich nämlich Päderasten und Geldvernichter auf ein Tänzchen mit der Unschuld. Fast wie im wirklichen Leben ...

 

Links:

Ferdinand Ossendowski - Tiere, Menschen & Götter

(Beasts, Men and Gods)


Ein Nachdruck von Ferdinand Ossendowskis meisterhaftem Abenteuerbericht, in dem der einst weltbekannte Autor seine Flucht aus dem Rußland des Bürgerkriegs durch eine damals noch ungeordnete, aber viel spannendere Welt dokumentierte.

 

Links:

Alex Constantine - Tötet den Rock´n´Roll

(The Covert War Against Rock)


In Alex Constantines musikalischem Verschwörungshandbuch ist ganz genau (wenn auch manchmal etwas widersprüchlich) nachzulesen, was wirklich hinter der Ermordung von Musikstars wie Jim Morrison, Tupac Shakur und Brian Jones - wenn die nicht alle doch noch irgendwo leben - steckt. Ein Fall für Oliver Stone?

 

Links:

Rafael Sabatini - Captain Blood


Ein Piratenabenteuer, das unter anderem den Erfolgsfilm "Fluch der Karibik" inspirierte. Lesen Sie dazu die ausführliche EVOLVER-Rezension.

 

Links:

Fraser MacDonald - Flashman und der Berg des Lichts

(Flashman and the Mountain of Light)


Lange bevor der eine oder andere US-Präsident sich schamlos vor Militärdienst und Kriegseinsatz drückte und durch das Verheizen anderer trotzdem zum Helden wurde, zeigte George MacDonald Frasers Antiheld Harry Flashman, wie man sowas richtig macht. Die "Flashman"-Romane führen im deutschen Sprachraum zwar ein Schattendasein, sind aber bei Literaturkennern längst zu Kultbüchern geworden.

In diesem erstmals in die deutsche Sprache übersetzten Abenteuer - im Original 1990 erschienen - zieht der größte Feigling, Weiberheld und Lügner des gesamten britischen Empire (oder der Militärgeschichte überhaupt) in den ersten Sikh-Krieg. Statt sich heldenhaft zu schlagen, versucht er aber nur, sich den Koh-i-noor-Diamanten und eine schöne indische Prinzessin unter den Nagel zu reißen. Amüsant, historisch erstklassig recherchiert - und trotz einiger Längen ein wahres Leseerlebnis.

 

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Ted Lewis - Jack rechnet ab

(Get Carter)


Die kriminelle Gangster-Brut darf kein Erbarmen erwarten, wenn sie Jack Carter in die Quere kommt.

Wer dem Mann bei der Suche nach dem Mörder seines Bruders auf die Füße tritt, kann schnell mit einer eingerissenen Milz oder einer blankpolierten Kugel rechnen. Straight und ohne Schnörkel läßt Lewis seinen kühlen Racheengel das alte Testament verkünden und für Gerechtigkeit sorgen. Der Brit-Noir-Klassiker wurde nicht zu Unrecht bereits zweimal - wenn auch mit wechselndem Erfolg - verfilmt.

 

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