Akzente_Laibach live

Divided we fall

Im Zuge der Promotion für sein "Best of"-Album "Anthems" machte das slowenische Künstler-Kollektiv Laibach vergangenen Freitag wieder einmal Station in Wien.    07.12.2004

Fast 20 Jahre ist es her, daß Laibach zum ersten Mal live in Wien auftraten. In ihrer Heimatstadt Ljubljana verboten, machten sich die vier jungen Herren damals auf ihre erste große Tour namens "The Occupied Europe". In äußerst militaristisch wirkenden Outfits schmetterten sie ihre damals noch vorwiegend auf slowenisch verfaßten Parolen den verblüfften Zuhörern in der Arena um die Ohren, und selbst das Konzertplakat "Die erste Bombardierung - Laibach über dem Deutschland" war für einen kleinen Skandal gut.

Zwei Dekaden später beehrt die Gruppe wieder jene ehrwürdigen Hallen (deren Umbau übrigens äußerst gelungen ist). Abgesehen von Sänger Milan Fras stehen drei Herren auf der Bühne, die denjenigen auf den Platten-Covers nicht einmal ähnlich sehen - doch wen kümmert´s, Laibach sind sowieso mehr Künstlerkollektiv als Popband.

Gleich nach dem Opener "B Mashina" beginnt der erste Greatest-Hits-Teil des Abends, und auf "In the Army Now" folgen Schlag auf Schlag "Dogs of War", die DAF-Coverversion "Alle gegen Alle" und "God is God" aus dem Musical "Jesus Christ Superstar".

 

Nach einem kurzen Instrumental vom "NATO"-Album komplettiert sich die derzeitige Live-Inkarnation Laibachs mit den von der letzten Tour bekannten Trommlerinnen, die auf martialisch-gedrillte Weise und äußerst synchron aufeinander abgestimmt zum bombastischen Sound des Abends beitragen. Der Mittelteil des Gigs wird bestimmt von den besten Songs des letzten Studioalbums "WAT" - eingeleitet vom Dancefloor-Knaller "Tanz mit Laibach" folgen "Achtung!", "Das Spiel ist aus", "Now You Will Pay" und diverse andere.

Ein stiller Höhepunkt des Konzerts ist dann die erste Zugabe - Laibachs brandneue Coverversion des grauenhaften Italohits "Mama Leone" kommt ohne Beats aus und erinnert ein wenig an frühere Platten der Band. Danach überraschend, aber erfreulich Schlag auf Schlag noch die drei größten Hits: "Sympathy for the Devil" von den Stones, "Geburt einer Nation" von Queen und, wo könnte es auch besser passen als in Österreich, Opus´ "Life is Life".

Wie immer erweisen sich Laibach auch heuer wieder als die Könige des Merchandise; so gibt es neben einer Laibach-Krawatte auch Gürtel, DVDs, CDs und Taschenlampen sowie natürlich jede Menge T-Shirts. Eines davon sollte ganz besonders hervorgehoben werden: Mit dem Aufdruck "Laibach Divided States of America-Tour 2004" auf der Frontseite und dem Spruch "United we fall" auf dem Rücken bleibt nicht nur die Erinnerung an ein sensationelles Konzert zurück, sondern auch der Gedanke daran, daß diese Band eine Botschaft und von ihrem politischen Zynismus kein bißchen verloren hat.

Walter Robotka

Laibach live in Wien

ØØØØØ


Arena (Wien), 3. Dezember 2004

 

Links:

Laibach - Anthems


Mute/EMI (GB 2004)

 

Links:

Kommentare_

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