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Niemand
von uns ahnt, welche bahnbrechenden Erfindungen in den Labors der Multis
nur darauf warten, auf uns losgelassen zu werden. Einen Mann, der dafür
sorgt, daß sich die Innovationen nicht überstürzen, stellt
uns Benny Denes in seinem dritten ungewöhnlichen Berufsporträt
vor.
Der Relativierer
Beeindruckend sieht er aus, der Ingenieur in seinem weißen Kittel, wie er ein kleines Teil aus Edelstahl in einer Feinmeßschraube fixiert und dessen Maße in eine technische Konstruktionsskizze einträgt. Er trägt Gummihandschuhe, die aussehen, als hätte er sie gerade einem Verbandskasten entnommen, dabei handelt es sich bei ihnen um eine antistatische Sonderanfertigung. Der Mann mit den grauen Haaren werkelt am Innenleben eines Elektrogeräts; man kann nur ahnen, daß die Platinen und Röhren einmal zu einem Staubsauger gehören werden. Der Ingenieur heißt Dr. Heinrich
Ewald und arbeitet für Deutschlands größten Elektrogerätehersteller,
in der Abteilung "Planung und Entwicklung". Küchengeräte, Unterhaltungselektronik,
Staubsauger, Kühlschränke, Waschmaschine und was sonst noch einen
modernen Haushalt ausmacht, werden in dem roten Backsteinbau in Berlin-Tempelhof
konstruiert und zur Herstellung freigegeben. Dr. Ewald ist dabei nur ein
Glied in der Kette, sogar ziemlich weit hinten in derselben. Wenn ein neues
Gerät von den Elektronikern, Konstrukteuren und Produktdesignern entworfen
wurde, landen die dazugehörigen
Pläne und Modelle auf dem Tisch von Raum K 023, der sich - die Bezeichnung
läßt es schon vermuten - im Untergeschoß des Fabriksgebäudes
befindet. Der Raum hat keine Fenster und ist nicht leicht zu finden. Trotzdem
gelang es uns, Dr. Ewald dort zu treffen.
EVOLVER: Warum ist Ihr Büro
so versteckt? Haben Sie etwas zu verheimlichen?
EVOLVER: Sie sind doch Ingenieur?
EVOLVER: Das ist noch kein
Geheimnis.
EVOLVER:
Da
sitzen Sie lieber im Keller?
EVOLVER: Sie sprachen gerade
von Ihrer Arbeit; was machen Sie hier eigentlich?
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