Stories_Manchmal kommen sie wieder
Rage against the machines
Während die "Sarah Connor Chronicles" endlich auch hierzulande regulär auf den Fernsehschirmen laufen, sollen James Camerons apokalyptische SF-Visionen in McGs "Terminator Salvation" Ende Mai ihre Wiederauferstehung im Kino feiern. Wir freuen uns schon jetzt auf den Weltuntergang - und werfen einen Blick in Vergangenheit und Zukunft.
06.03.2009
Es war einmal ...
... James Cameron. Während sich der künftige Regietitan mit dem hundsmiserablen "Piranha 2: The Spawning" und dessen Produzenten in Italien herumärgerte, erschien ihm im Fiebertraum ein aus den Flammen heraustretendes Exoskelett. (Böse Zungen behaupten allerdings, er hätte die Idee von zwei "The Outer Limits"-Episoden aus der Feder Harlan Ellisons geklaut.)
Nach seiner Rückkehr in die Heimat gingen für den gebürtigen Kanadier gleich drei Träume in Erfüllung und entwickelten sich dadurch zur Belastungsprobe: In nur wenigen Wochen mußte Iron Jim die Scripts zu "Aliens" und "Rambo 2" zu Papier bringen und gleichzeitig sein "The Terminator"-Drehbuch überarbeiten. Doch wer Maden auf Kommando zum Zucken bringt, dem treiben auch ein paar hundert leere Seiten nicht den Schweiß auf die Stirn. Zum Glück gingen danach sämtliche Pläne, den Cyborg von Lance Henriksen, O. J. Simpson oder gar Jürgen Prochnow verkörpern zu lassen, über den Jordan. Stattdessen setzte Arnie seinen steirischen Willen durch und schlüpfte - übrigens gegen ausdrückliche Empfehlung seines Managements - nach "Conan, the Destroyer" in die Rolle des legendären Terminators. Gemeinsam mit Ehefrau eins, Gale Anne Hurd, schrieb Cameron 1984 schließlich Kinogeschichte und vermachte ihr für einen symbolischen Dollar seine anteiligen Rechte am Film.
Und dann ...
... kehrte der berühmteste Maschinenmensch 1991 in "Terminator 2: Judgement Day" zurück, sorgte mit dem T 1000 (Robert Patrick) für einen ordentlichen Sprung in der VFX-Entwicklung, füllte die Kinokassen und machte Arnie und Cameron gleichermaßen zu Superstars. Unzählige Spiele, Spin-off-Romane, eine Themenpark-Attraktion und einige Comics (darunter auch: "RoboCop versus The Terminator") später lehnte Cameron 2003 die Arbeit an "Terminator 3: Rise of the Machines" ab. Stattdessen inszenierte Jonathan Mostow einen flotten Action-Streifen, der das präapokalyptische Feeling, die Figuren und den mythologischen Charakter der Originale zugunsten von Action-Bombast links liegen ließ. Die steirische Eiche war damals schon 56 Jahre alt und kümmerte sich fortan lieber als Gouverneur um Kalifornien, statt einen Gastauftritt als Altmetall in der aktuellen TV-Serie "Terminator: The Sarah Connor Chronicles" zu absolvieren.
Cameron selbst erschuf in der Zwischenzeit mit "Titanic" den erfolgreichsten Film aller Zeiten, ehelichte "Terminator"-Co-Star Linda Hamilton (Nr. 3), ließ sich wieder scheiden und erforschte in einigen Dokumentationen die Meerestiefe. Zur Zeit sorgt der "König der Welt" und berüchtigte Set-Tyrann gemeinsam mit George Lucas und Robert Rodriguez für die Weiterentwicklung aktueller 3D-Technologien und inszeniert mit der Manga-Verfilmung "Battle Angel" (Alita) und dem Originalstoff "Avatar" seine ersten Spielfilme seit zwölf Jahren - natürlich in 3D; das von ihm mitentwickelte Cameron/Pace Fusion Camera System macht´s möglich. Voraussichtlicher Starttermin: 18. 12. 2009
The future is not set
Angesichts der derzeitigen Erfolgswelle wiederbelebter Franchise-Produkte war es nur eine Frage der Zeit, bis Warner ihre Pläne für weitere Sequels in die Tat umsetzen würden. Letztes Jahr war es soweit: McG (Kürzel für: Joseph McGinty Nichol) begann mit den Dreharbeiten zu "Terminator Salvation: The Future Begins" - ohne Arnie, dafür mit Christian Bale, der gleich für eine ganze Trilogie unterschrieben hat. Für die Story zeichnen erneut die "T3"-Autoren John D. Brancato und Michael Ferris verantwortlich.
Die Handlung findet 2018 - zwischen dem dritten und ersten "Terminator" - statt und erzählt von der Machtübernahme durch die Skynet-Maschinen, dem Weltuntergang und dem Aufkeimen menschlichen Widerstands. Klingt nicht schlecht und hätte dank des starken Franchise-Fundaments durchaus auch ohne Arnie (seinen T 800 gibt´s "damals" noch nicht) Aussicht auf Erfolg in qualitativer Hinsicht. Nur: Ob die Konzern-Erbsenzähler, die Autoren und der "Drei Engel für Charlie"-Regisseur das Zeug dazu haben, einen wertvollen Beitrag zu liefern, bleibt abzuwarten. Immerhin müssen sie sich mittlerweile nicht nur an den beiden Originalen messen lassen, sondern es auch mit Josh Friedmans an "Terminator 2: Judgement Day" anschließender Serie "The Sarah Connor Chronicles" aufnehmen, die nach einem schwächelnden Start gegen Ende der ersten Staffel zunehmend an Spannung zulegt und durchaus Potential zeigt. (Übrigens: Seit sich die wunderbar entrückt wirkende "Firefly"/"Serenity"-Darstellerin Summer Glau als Terminatrix durch die Weltgeschichte schleift, ist Kristanna Lockens Cyborg-Blondie ein Fall für die Recycling-Platz.)
Sofern man sich also nicht in den kommenden Wochen doch noch für eine Verschiebung des Release-Termins entscheidet, ist hierzulande am 28. Mai Tag der Abrechnung. Bis es soweit ist, überbrücken Sie die Zeit am besten mit den Originalen und einem Season-1-Marathon auf DVD, summen Sie Brad Fiedels kongeniale Titelmelodie beim Programmieren Ihres Kühlschranks und hoffen Sie, daß Danny Elfman weiß, was er als Komponist zu tun hat, wenn Skynet die Festplatte der Menschheit ein für allemal neu formatiert ...
P.S.: SFX-Guru und Terminator-Schöpfer Stan Winston ist 2008 verstorben. Am 15. 6 erlag er den Folgen einer Knochenmarks-Krebserkrankung. We salute you!
Jürgen Fichtinger
Manchmal kommen auch die wieder
Weitere anstehende Remakes
Barbarisches
Gleich drei Helden aus dem Universum des großen Robert E. Howard sollen auf die Leinwand zurückkehren: Robert Rodriguez steckt Rose McGowan in den Kettenhemd-Bikini und schickt sie als rothaarigen Racheengel Red Sonja auf Abenteuerreise. Dem berühmtesten Barbaren aller Zeiten ist leider nicht soviel Glück beschieden. Nachdem sämtliche Pläne von John Milius, "King Conan: Crown of Iron" zu verwirklichen, ebenso gescheitert sind wie eine angedachte Wachowski-Variation, soll Brett Ratner 2010 Hyperborea ins Kino bringen.
Auch Conans Film-Gegenspieler Thulsa Doom bekommt einen eigenen Film - mit Djimon Hounsou in der Hauptrolle.
Geschnetzeltes
Auch an der Slasher-Front arbeiten die Studios, als gäbe es kein Morgen: Michael Bays Produktionsschmiede hat gerade wieder Jason Voorhees in Friday the 13th auf eine neue Generation losgelassen, während "Martyrs"-Regisseur Pascal Laugier dafür sorgen soll, daß Clive Barkers Nagelkopf im Hellraiser-Remake die Pforten der Hölle aufstößt.
Damit auch wieder etwas mörderischer Pep in unsere Träume kommt, feiert Wes Cravens Nightmare on Elm Street-Schlitzerheld Freddy Krueger seine Wiedergeburt; die Gebrüder Weinstein haben Scream 4 angekündigt; und Krug zieht mit seinen Kumpels im Remake von Cravens 70er-Jahre-Nasty Last House on the Left ab März wieder um die Häuser. Für die Inszenierung zeichnet "Hardcore"-Regisseur Dennis Iliadis verantwortlich.
Bevor wir es vergessen: Michael Myers kehrt in Rob Zombies Halloween 2 ebenfalls zurück in die Kinosäle.
Futuristisches
Obwohl es um das Carpenter-Remake rund um Klapperschlange Snake Plissken still geworden ist und ein neuer Escape from New York in weiter Ferne liegt, sieht es für das The Thing-Prequel gut aus. Das auf der Originalkurzgeschichte "Who Goes There" basierende Drehbuch stammt von Ron Moore, der seine Finger unter anderem in "Carnivàle" und "Battlestar Galactica" hatte; Regie soll Matthijs Van Heijningen führen. Und damit die Terminatoren nicht die einzigen neupolierten Menschmaschinen bleiben, kümmert sich Darren Aronofsky um den geistigen Neustart unseres Lieblingsmaschinenmenschen RoboCop. We´d buy that for a dollar!
Bleiben noch die Fragen, was aus dem Predator-Projekt wird, das Robert Rodriguez derzeit als Produzent betreut - und warum kein Mensch David Twohy ein paar Millionen für ein neues Riddick-Abenteuer in die Hand drückt.
Heroisches
Damit die weibliche Antwort auf Indiana Jones nicht in Vergessenheit gerät, plant Warner auch für Lara Croft eine Frischzellenkur. Angelina Jolies Knochengerüst wird allerdings in Rente geschickt; stattdessen ist unter anderem Megan Fox im Gespräch, um in hautenge Neoprenanzüge und andere knappe Tomb Raider-Outfits zu schlüpfen. Danny Boyles Produktionsfirma DNA Films hat sich unterdessen die Rechte an chief justice Judge Dredd gesichert, Sylvester Stallone arbeitet am Drehbuch zu Rambo 5, Nic Cage will im Ghost Rider-Sequel wieder auf den heißen Ofen steigen, und auch für The Phantom und The Shadow sieht es derzeit rosig aus. Zum Abschluß noch eine Überraschung: Aktuellen Meldungen zufolge wird Joe Carnahan ("Narc" ) unter der Ägide der Gebrüder Ridley und Tony Scott das A-Team revitalisieren.
What we need is a little distraction. . . You got an atomic bomb?
Erwähnenswertes
Die Dreharbeiten zu George A. Romeros neuestem ... of the Dead-Streifen sind in vollem Gange, die Vorproduktion zur Max-Brooks-Vefilmung World War Z ebenso, und Paul WS Anderson denkt bereits fieberhaft über ein Drehbuch zu Resident Evil 4 nach. Die untote Waschweiber-Liebelei Twilight soll aufgrund des Erfolgs an den Kinokassen eine Fortsetzung erhalten, und nach mehr als 20 Jahren geht es auch für den Virtual-Reality-Kultstreifen Tron doch noch in die zweite Runde.
Links:
Kommentare_