In memoriam Arnold Schwarzenegger: Vorbei sind die Zeiten, in denen er unangefochten die oberste Liga der Superstars anführte. Eine unglückliche Rollenauswahl, gesundheitliche Probleme und Klatschgeschichten um seine angeblichen Sexeskapaden beschädigten Arnolds Übermenschenstatus nachhaltig. Und die Veröffentlichung seines neuesten Streifens "Collateral Damage" scheint in weite Ferne gerückt zu sein. Dietmar Wohlfart berichtet.
Arnold Schwarzenegger, der Inbegriff des amerikanischen Traums, thronte einst wie ein König über dem weitläufigen Action-Terrain. Während Uralt-Konkurrent Sly Stallone in den späten Achtzigern zunehmend ins Straucheln geriet, erklomm der Wahlamerikaner immer höhere Gipfel des Erfolges. Ob mit Brachialgewalt ("Predator"), gewagten Ausflügen ins Komödienfach ("Twins") oder einem spektakulären Mix aus beidem ("True Lies") - der Triumph war "unserem Arnold" stets sicher. In seiner besten Zeit (1984-1994) schien er unaufhaltsam, ja unzerstörbar. Wie ein Güterzug rollte die steirische Eiche über alle scheinbaren Hindernisse und Vorurteile hinweg, setzte neue Grenzen und erweiterte ihren Machtbereich von Jahr zu Jahr. Hollywood-Ikone, Quasi-Mitglied des Kennedy-Clans, Fitneßberater und Wahlhelfer des Präsidenten, Gründungsmitglied der Fast-food-Kette Planet Hollywood, Initiator der Special Olympics - auf der Höhe seiner Popularität hatte Schwarzeneggers Einfluß schon recht bizarre Ausmaße angenommen.
Doch die Zeiten haben sich geändert.
März 2001: Die amerikanische Entertainment-Illustrierte "Premiere" bläst zum Frontalangriff. Die von einem gewissen John Connolly recherchierte Story mit der freundlichen Überschrift "Arnold the Barbarian" kommt einer regelrechten Demontage des bisher von Skandalen verschont gebliebenen Saubermanns gleich. Zeile um Zeile bröckelt ein Stück des Denkmals ab, wird die bisher makellose Außenhülle des Terminators zerkratzt. Auf mehreren Seiten ist da die Rede von Seitensprüngen, Demütigungen von Crew-Mitgliedern und verbalen Fehltritten aller Art. Garniert ist der Artikel mit Bildern, die Arnold während seiner mittlerweile berüchtigten "The 6th Day"-Promotion-Tour in England zeigen. Damals wurde er innerhalb weniger Tage gleich von drei Frauen (allesamt Journalistinnen) mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung konfrontiert. Zwar wies Schwarzeneggers Anwalt Martin Singer die Anschuldigungen aufs Heftigste zurück, doch die von Premiere veröffentlichten "Beweisphotos" ließen zumindest Zweifel an Arnolds Glaubwürdigkeit als treuer Familienvater aufkommen. Auf eine Verleumdungsklage wurde übrigens verzichtet.
Connollys Attacke war der vorläufige Tiefpunkt einer fünf Jahre andauernden Talfahrt des in die Jahre gekommenen Filmhelden. Mit der erneuten Verkörperung des unbezwingbaren Killer-Cyborgs T-800 in Jim Camerons Terminator-Sequel "T2: Judgment Day" vor zehn Jahren hatte Schwarzenegger den Zenit seines Erfolges erreicht. Es folgten der desaströse "Last Action Hero" (1993) sowie sein letzter größerer Erfolg "True Lies" (1994). "Junior" (1994) brach zwar an der Kinokasse ein, bescherte Arnold jedoch eine Golden-Globe-Nominierung. Der Action-Kracher "Eraser" (1996) markierte dann das letzte, in künstlerischer wie kommerzieller Hinsicht nur moderat erfolgreiche Filmprojekt Schwarzeneggers. Zu diesem Zeitpunkt war "The Austrian Oak" nach wie vor gut im Geschäft. Er strich Rekordsummen jenseits der 20-Millionen-Dollar-Marke ein und wurde von den Studios im allgemeinen als gut funktionierende Geldmaschine betrachtet. Erst Joel Schumacher sollte die endgültige Wende in Arnolds Karriere einleiten.
Der Eismann kommt
Was Schumacher ("Falling Down", "Die Jury") der Filmwelt im Sommer 1997 servierte, muß als filmische Katastrophe erster Güte und Beleidigung für jeden Comic-Fan gewertet werden. Nachdem der Regisseur mit "Batman Forever" (1995) bereits für Empörung unter den eingefleischten Fans gesorgt hatte, setzte er nun noch einmal eins drauf und fabrizierte ein seelenloses Starvehikel jenseits von Gut und Böse. "Batman & Robin" (mit Schwarzenegger in der Rolle des "Mr. Freeze") entwickelte sich schnell zu einem kolossalen Reinfall. Die Kritiker haßten ihn, und die Tim-Burton-Anhängerschaft verfluchte den Regisseur, der sich daraufhin für einige Jahre in die Independent-Szene zurückzog. Auch Arnolds Karriere hatte einen Dämpfer erhalten. Wollte er sein jetziges Arbeitspensum - Schwarzenegger drehte seit Beginn der 90er nur noch einen Film pro Jahr - beibehalten, so konnte er sich derartige Mißerfolge einfach nicht mehr leisten. Aber zumindest für die nächsten 18 Monate mußte er sich darum keine Sorgen machen; bis zu diesem Zeitpunkt nämlich lag seine Filmkarriere ohnehin brach.
Im Frühhjar 1997 unterzog sich Arnold einer Herzoperation, die vom erwarteten Medienrummel um den Gesundheitszustand des ehemaligen Mr. Universum begleitet wurde. Ein angeborener Herzfehler hatte den Eingriff unumgänglich gemacht. Es wurde aber auch spekuliert, daß der Einsatz von Steroiden in Schwarzeneggers Bodybuilding-Ära zumindest ein weiterer Grund für die Einpflanzung einer biologischen Herzklappe gewesen sei. Nach seiner Genesung mußte Arnold einige Zugeständnisse an die Gesundheit machen: Das Training wurde eingeschränkt, ebenso der Konsum seiner geliebten Zigarren. Auch das Hollywood-Engagement Schwarzeneggers litt unter den Folgen: Arnies Kino-Comeback sollte bis Ende 1999 auf sich warten lassen.
Alle 3 Kommentare ansehen
mir egal :) er ist trotzdem geil
(gurki, 16.06.2006 22:23)
Wenn sie mir zu groß sind, schlage ich zu, wenn sie am Boden sind.
(seth, 15.12.2006 02:33)
Re: Wenn sie mir zu groß sind,
(jf, 16.12.2006 16:37)
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