Stories_Nachruf: George Sewell

Beam him up, Scotty!

Am 1. April starb George Sewell im 83. Lebensjahr. Sollte Ihnen sein Name nicht geläufig sein, sind Sie entweder zu jung oder kennen den Herrn eher als Colonel Alec Freeman - die rechte Hand des großen Ed Straker aus der britischen Kultserie "U.F.O.".    16.04.2007

Was soll Commander Straker nur ohne seinen integren und tapferen ersten Mann machen? Wird S.H.A.D.O. (Supreme Headquarters Alien Defense Organisation) ohne den kantigen Colonel Alec Freeman noch den fiesen Aliens trotzen können? Wir werden es natürlich nie erfahren, weil die britische Anti-Außerirdischen-Abteilung den Kampf gegen UFOs schon 1974 endgültig eingestellt hat ...

Die vom Ehepaar Sylvia und Gerry Anderson in den späten 60er Jahren geplante und in den Siebzigern auf die Beine gestellte britische Serie fand trotz zahlreicher Produktionsprobleme bereits seinerzeit eine goße Fan-Gemeinde. Auch heute ist "U.F.O." immer noch ein Muß für alle 70s-Retro-Fans. Nicht nur wegen der stylishen Dekors, den schnittigen Schlitten und heißen Schnitten (Austin Powers wäre wohl im siebten Himmel), sondern auch, weil man damals noch Menschen ganz ungeniert beim exzessiven Trinken und nonchalanten Nikotingenuß zuschauen konnte, ohne gleich ein schlechtes Gewissen oder Gesundheitsängste haben zu müssen.

 


I don't like this. This cloud gives about as much cover as a G-string on a belly dancer!

 

Als rechte Hand von Ober-UFO-Jäger Commander Ed Straker (Ed Bishop) war Sewell/Freeman stets der Mann fürs Grobe und den als Menschen getarnten Aliens immer auf der Spur - und um einen charmanten Spruch für die Ladies war er dabei natürlich ebenfalls nie verlegen ... (Lesen Sie dazu bitte unsere EVOLVER-Story "Heiße Miezen, fremde Welten".)

Die Serie bleibt jedenfalls allen echten TV-Junkies in ewiger Erinnerung. Das liegt am weißhaarigen Straker, den extravagant-pinkfarbenen Frisuren der Ladies in der S.H.A.D.O.-Mondbasis - und natürlich an Freeman: Von George Sewell als eine Mischung aus mittelaltem Gary Cooper und John Wayne gespielt, verkörperte er das Bodenständige, das rauhbeinig menschelnde Pendant zum smarten "Androiden" Straker.

Sewell, der erst in seinen Dreißigern zur Schauspielerei kam, gab den Älteren, Erfahrenen, aber mit viel Humor auch das Kampfschwein, das Entscheidungen durchboxt. Alec Freeman war seine größte Rolle. Allerdings hat er – meist auf einen ähnlichen Rollentypus festgelegt - auch in anderen Serien mitgespielt. Einige seiner Auftritte hinterließen durchaus bleibenden Eindruck: Als geläuterter Ex-Ganove war er mehrfach als witziger Sidekick von Durbridges "Paul Temple" zu sehen. In den außergewöhnlichen Serien "Der Mann mit dem Koffer" ("Man In A Suitcase") und "The Informer", bei der übrigens Ridley Scott zweimal Regie führte, war er in jeweils einer Folge brillant. Gleich vier Mal gab er in den späten 80er Jahren den Ratcliffe in der siebten Reinkarnation von "Dr. Who".

Im Kino spielte er hingegen nur kleinere Rollen in durchaus guten Filmen. So war George Sewell im coolen Sixties-Trash "Heiße Katzen" ("Deadlier Than The Male"), im Oscar-nominierten Rugby-Drama "Lockender Lorbeer" ("This Sporting Life") oder als Sekundant der Hauptfigur in Kubricks "Barry Lyndon" zu sehen. Sein Hauptaugenmerk lag allerdings beim Fernsehen. Bis kurz vor seinem Tod drehte er für die BBC; sein markantes Gesicht gehört im Vereinigten Königreich zum Fernsehalltag. Daran wird auch sein Tod so bald nichts ändern ...

Manfred Prescher

Kommentare_

captain yossarian - 18.04.2007 : 19.01
nicht zu vergessen: sewell spielte auch in "get carter" an der seite von michael caine....

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