Sam Raimi tanzt wieder: In "The Gift" haucht Cate Blanchett sogar der Rolle einer Hellseherin Leben ein.
In einer kleinen Südstaatenstadt lebt Annie Wilson (Cate Blanchett) mit ihren drei Söhnen, deren Dad vor einiger Zeit bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Annie ist arm und hält sich mit Kartenlegen und Wahrsagen über Wasser, tut es aber nur für Freunde und akzeptiert ausschließlich Spendengeld - z. B. von Valerie (Hilary Swank), die ständig von ihrem hinterwäldlerischen Ehemann Donnie (Keanu Reeves) grün und blau geschlagen wird. Weil Annie ihr rät, die Scheidung einzureichen, beginnt Donnie sogar, ihr heftig zu drohen und sie als Hexe zu beschimpfen. Zum Glück gibt es den zwar recht verhaltensgestörten, aber Annie zutiefst freundschaftlich ergebenen Automechaniker Buddy (Giovanni Ribisi), der ihr zu helfen versucht.
Als Annie den soften Hübschling Wayne (Greg Kinnear), den Direktor der Schule ihrer Kinder, bei einem Gespräch kennenlernt, regen sich erstmals nach dem Tod ihres Mannes wieder romantische Gefühle in ihr. Aber Wayne ist mit der Dorfschönheit Jessica (Katie Holmes) verlobt, der Tochter des wohlhabendsten und einflußreichsten Bürgers der Stadt. Annie findet zwar heraus, daß die gute Jessica eine rechte Schlampe ist und es ziemlich häufig und von verschiedenen Partnern braucht, aber sie würde sich trotzdem niemals einmischen. Da kommt ihr das Schicksal zu Hilfe: Jessica verschwindet plötzlich spurlos.
Nachdem alle Ermittlungen ins Leere laufen, wendet sich die Polizei widerwillig an Annie, weil Jessicas Vater das verlangt. Und Annie gelingt es anhand einiger Visionen und Kartenlegereien, die Polizei tatsächlich zu Jessica zu führen. Sie wird am Grund eines Teichs auf dem Grundstück des Frauenprüglers Donnie gefunden. Die Sache scheint klar - doch obwohl Donnie nun im Gefängnis ist und sich zwischen Annie und Wayne eine Liebesgeschichte anbahnt, ist noch lange nicht alles zu Ende...
Billy Bob Thornton ("Slingblade") hat das Drehbuch geschrieben, Sam Raimi führte Regie, und ein beachtliches Aufgebot an großen und kleineren Stars sorgt in diesem Film dafür, daß rundherum Qualität herrscht. Die Mordsgeschichte mit übersinnlichem Zuckerguß ist alles andere als eindimensional; die Nebenhandlungen sind zum Teil fast faszinierender als der Hauptstrang. Der ist nämlich eine ziemlich durchschnittlich konstruierte Krimigeschichte, die man schon hundertmal so gesehen hat. Trotzdem ist der Film sehenswert: Hollywood arbeitet selten auf so hohem Niveau.
Zur Zeit liegen noch keine Kommentare vor.
|