Nachdem es in den letzten Jahren mit LucasArts-Adventures etwas traurig ausgesehen hat, präsentiert sich mit "Flucht von Monkey Island" ein Game in der Tradition von Spielen wie "Sam & Max", "Indiana Jones and the Fate of Atlantis" oder "Full Throttle".
Guybrush Threepwood hat es nicht unbedingt leicht: Kaum hat er dem fiesen Piratenkapitän LeChuck zum dritten Mal eines auf die Murmel gegeben, findet er sich in den Händen der schönen Elaine Marley wieder, die ihn sogleich vor den Altar schleppt. Doch ein Übel kommt selten allein - schon gar nicht bei Personen, die Ärger scheinbar magisch anziehen.
Als Guybrush aus den Flitterwochen nach Tri-Islands heimkehrt, findet er vollkommen geänderte Verhältnisse vor. Ein Team mieser australischer Immobilienspekulanten hat damit begonnen, die ganze Gegend aufzukaufen, um sie in ein friedliches und lukratives Ferienidyll zu verwandeln. Da dieser Plan und das wilde Piratenleben nicht unbedingt zusammenpassen, haben die Herren aus dem Land der Beuteltiere einen teuflischen Plan gefaßt: sie lassen Guys Gattin kurzerhand für tot erklären und verleiben sich ihren gesamten Besitz ein. Damit unser Held mit dem Papagei auf der Schulter ihren üblen Machenschaften nicht im Wege stehen kann, hängen sie ihm einen Banküberfall an. Und so landet der arme Kerl, der eigentlich nur seine Ruhe haben wollte, wieder einmal mitten im Chaos.
"Flucht von Monkey Island" hat mit der Tradition der alten 2D-LucasArts-Adventures gebrochen und präsentiert sich im knallig-bunten, ausgeflippten 3D-Gewand. Zwar ist dieser Wechsel auf Grund der neuen Rechnerleistungen nur zu verständlich, doch damit verliert das Spiel ein bißchen an Atmosphäre, da die Mimik der Charaktere, die eines der großen Highlights der ersten Teile war, in 3D einfach noch nicht so gut rüberkommt. Immerhin muß man den Programmierern jedoch zugute halten, daß sie mit Talent und einer ganz feinen Klinge gearbeitet haben. Selten hat man so perfekte Animationen und derart scharfe Hintergründe gesehen wie in der PC-Version von "Flucht von Monkey Island". Deshalb ist es umso erfreulicher, daß die nun vorliegende PS2-Version dem Original um nichts nachsteht - und einige der Graphik-Bugs im Vergleich zum PC sogar noch ausgemerzt wurden.
Der Sound, der ja schon immer ein Markenzeichen von "Monkey Island" war, muß sich auch im neuesten Abenteuer von Guy wahrlich nicht verstecken. Flotte karibische Rhythmen und das fast perfekte Voice-Acting machen das Spiel zu einem akustischen Genuß.
Zwar wird auch dieses Meisterwerk nicht dafür sorgen, daß dem Genre abgeneigte Spieler mit fliegenden Fahnen überlaufen, doch bei ausreichendem Erfolg könnte es genau der Kick sein, den die verfallene Adventure-Szene braucht, um wieder auf Touren zu kommen und an frühere Glanzzeiten anzuschließen. Wer Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger schon vor einem Rechner saß, der wird wissen, was gemeint ist.
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