Capcom hat sich gehörig ins Zeug gelegt: "Onimusha Warlords" verschlang über zehn Millionen US-Dollar Produktionskosten. Doch die Ausgaben haben sich gelohnt. Das Samurai-Epos im "Resident Evil"-Stil bietet neben genialer Graphik und einer packenden Story auch noch Action und Adrenalin pur.
"Onimusha Warlords" baut auf einem Prinzip auf, das - richtig umgesetzt - schon fast im Alleingang einen Hit ausmacht. An den Anfang gehört ein langes Intro, in dem man die Story einmal anklingen läßt. Danach kommt ein bißchen Gameplay, wiederum gefolgt von Zwischensequenzen, in denen die Handlung weitergetrieben wird. Doch so ein Aufbau ist eine haarige Sache - wenn nur ein Bestandteil ausfällt, kann das Game nämlich recht schnell ins Leere laufen. Perfekt vorgemacht wurde dieses Versagen von "Extermination" (siehe EVOLVER-Rezension), einer der größten Enttäuschungen für die PS2.
"Onimusha" macht jedoch alles richtig. Das Game beginnt mit dem wohl besten Intro der Konsolenspielgeschichte. Mit atemberaubender Graphik wird in der fünfminütigen Einleitung die packende, dichte Atmosphäre hervorragend etabliert. Move over, "Shenmue" - der neue König der Intros heißt "Onimusha Warlords"!
Das Spiel handelt in der Zeit des japanischen Bürgerkrieges 1560 und dreht sich um die Eroberung Japans durch den Heerführer Nobunage Oda. Vor diesem Hintergrund müssen der Held Samanosuke und sein Ninja-Sidekick Kaede die unschuldige Prinzessin Yuki aus den Klauen der Dämonenarmee reißen.
Wer jemals "Resident Evil" gespielt hat, wird sich mit den Kontrollen bei "Onimusha" sehr schnell zurechtfinden. Mittels Druck auf eine Taste wird attackiert, in Kombination mit der R1-Taste der sich am nächsten befindliche Feind angegriffen. Dabei verblüfft "Onimusha" durch extreme Kampfanimationen, die in dieser Qualität bisher weder auf PC noch auf Konsole zu sehen waren. Besonders cool sind die Ninja-Moves von Kaede oder der Finisher von Samanosuke, bei dem er einen am Boden liegenden Feind mittels Katana aufspießt, was natürlich eine wahre Eruption von Blut und Eingeweiden zur Folge hat.
Neben den Animationen und Cutscenes brilliert "Onimusha" graphisch vor allem durch die unglaubliche Anzahl von Special Effects, die das Spiel auf den Bildschirm zaubert. Ob Licht, das von Metall reflektiert wird; Nebel, der sich langsam über den Boden schlängelt; Feuer, die bizarre Licht- und Schatteneffekte verursachen; oder Regen, der auf verschiedene Oberflächen fällt - bei "Onimusha" ist es vorhanden, und zwar besser, als man es je zuvor gesehen hat.
"Onimusha" ist eines der besten Games für die PS2. Doch nichts ist so gut, daß es nicht auch eine schlechte Seite hätte. Wie bei Capcom leider schon üblich, ist "Onimusha Warlords" verdammt kurz. Im ersten Durchgang benötigt man, selbst wenn man sich viel Zeit läßt, um die Graphik zu genießen, kaum länger als acht Stunden. Beim zweiten Versuch fällt die Fünfstundengrenze, und beim dritten Mal sollte auch der Unerfahrenste das Spiel innerhalb von weniger als vier Stunden geschafft haben. Nichtsdestotrotz ist "Onimusha Warlords" das Vorzeigespiel für die PS2 (neben "Gran Turismo 3") und sollte in keiner ernstzunehmenden Kollektion fehlen.
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