Sixteen Horsepower haben eine großartige Platte abgeliefert - irgendwo zwischen europäisch-australischen Einflüssen und dem Wilden Westen -, die auch als Soundtrack prächtig funktionieren würde.
"Steve Taylor appears courtesy of Steve Taylor". Der Humor auf diesem Album ist eher einer der versteckten Sorte; offene Fröhlichkeiten haben auf "Low Estate" keinen Platz, da wir es hier mit ernsthaften Herren in schwarzen Anzügen zu tun haben. Die vier schauen im Booklet dann auch aus, als hätte es Die Haut in den Wilden Westen verschlagen.
Vom letztjährigen Holzstock-Festival hatte ich sie viel fröhlicher in Erinnerung, aber hier stehen Namen wie Nick Cave unausgesprochen im Raum, Himmel und Hölle gehören zu den behandelten Themen, die Bibel darf im düsteren schwarz-weißen Booklet nicht fehlen. Kein Wunder - John Parish, auch durch seine Kooperation mit P.J. Harvey bekannt, saß am Produzentensessel.
Sixteen Horsepower seien aber hier nicht in ein europäisch-australisches Depressionseck gerückt. Sie sind eine amerikanische Band, und der oben schon kurz angerissene Wilde Westen spielt eine wichtige Rolle. Nicht nur als Fundgrube für großartige Mythen (Nick Cave läßt grüßen), sondern auch musikalisch, wodurch teilweise eine galoppierende Leichtfüßigkeit aufkommt, die in der nächsten Nummer womöglich schon durch düstere Orgelklänge völlig umgekehrt wird. In diesen düsteren Phasen (und auch wenn die Ziehharmonika ansetzt) keimen in meinem Hinterkopf Erinnerungen an Jim Jarmuschs großartig-surrealen Western "Dead Man". Als fiktiver Soundtrack funktioniert "Low Estate" ganz großartig; die Covergestaltung spielt das Spiel mit unverhohlener Freude mit, trotzdem bleibt noch Platz für eigene Varianten. Allerdings möchte man dabei nur ungern Regie führen - ein Film hätte es verdammt schwer, an die Größe dieser Platte heranzukommen.
Zur Zeit liegen noch keine Kommentare vor.
|