Auch in der klassischen Musik gibt es Standards, die mindestens so oft aufgenommen werden wie "Yesterday" von den Beatles. Leider kann das Ergebnis nicht immer befriedigen.
Carl Orffs "Carmina Burana" sind eines dieser "Repertoirezuckerln" der Tonträgerindustrie, die immer wieder in Neueinspielungen auf den Markt geworfen werden. Die vorliegende CD wurde mit dem Orchestre symphonique de Montréal unter Charles Dutoit aufgenommen.
Dutoit schafft zwar wunderschöne lyrische Momente, und der Chor des Orchesters singt einfach grandios und fulminant (man fragt sich, warum unsere österreichischen Chöre nicht so wortdeutlich und schön singen können?). Doch leider versäumt es Dutoit, bei dieser Aufnahme die harte Rhythmik herauszuarbeiten, so daß sich die ganze Einspielung leider manchmal anhört wie der Soundtrack zu einem dieser Weichzeichnerfilme von David Hamilton.
Dazu kommt noch, daß das Orchestra im negativen Sinne "französisch" klingt. Wie gesagt, die lyrischen Teile sind großartig, während die rhythmischen und teilweise lasziven Stellen belanglos und wenig mitreißend wirken. Alle drei Solisten sind durchschnittlich (Beverly Hoch mit einem braven Sopranstimmchen) bis ausgezeichnet (Stanford Olsen als tenoraler gebratener Schwan). Der Bariton Mark Oswald ist belanglos gut. In Summe leider nur eine durchschnittliche Einspielung von Orffs Meisterwerk.
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