John Joseph von den Cro-Mags hat eine neue Band: Both Worlds orientieren sich auf ihrer Debüt-CD an Helmet, Orange 9mm und ähnlichen. Aber Joseph klingt noch immer viel zu sehr nach Metallica und Sepultura.
Hochkarätige Namen treiben sich beim "Major Indie Label" Roadrunner herum: Dog Eat Dog, Baby Fox, Life of Agony, Type O Negative, Machine Head, aber auch Biohazard, Deicide und Sepultura. Both Worlds passen also bestens in dieses Umfeld. Im CD-Booklet ihres neuen Albums "Memory Rendered Visible" bedanken Sie sich auch bei Orange 9mm (deren Gitarrist mittlerweile bei Helmet in die Saiten greift), und die Musik ist grundsätzlich sehr ähnlich: Hardcore, der gut dahintreibt und sich teilweise echt beeindruckend im Groove-Riffing bewegt.
John Joseph, das muß man leider sagen, stört das abgeklärte Ohr dabei eher. Er ist halt immer noch ein Schreihals, und seine Stimme ist irgendwie dünn. Dadurch klingt das ganze wieder viel mehr nach konventionellem Heavy Metal. Anders als bei den Cro-Mags arbeitet er, was die Texte betrifft, nicht mehr ausschließlich mit dem Vorschlaghammer; neueredings will er die Leute zum Nachdenken animieren. Das Resultat dieser Ambition äußert sich in zeigefingerschwingenden, politisch korrekten Straight-Edge-Phrasen. So bleibt das Both Worlds-Debütalbum, obwohl streckenweise für Gitarrenmusikfreunde hochinteressant, doch ausschließlich für junge, zornige, headbangende und stagedivende Clerasilkunden empfehlenswert.
Alle anderen sollten die Band jedoch nicht aus den Augen verlieren; ihre zweite oder dritte Platte könnte eventuell echt gut werden. Sofern Both Worlds bis dahin den Sänger wechseln (oder der besser wird, eventuell mit Hilfe einer Ausbildung). Daß allerdings Gott an erster Stelle jener, denen Dank gesagt wird, gereiht ist, schlägt doch irgendwie dem Boden das Faß aus - oder sollte das zynisch gemeint sein?
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