Die oberösterreichischen ehemaligen Neuen Volxmusiker Attwenger sind nach zweijähriger Pause mit einem großartigen Comeback-Werk angetreten, den Dancefloor zu erobern.
"Es gibt Wiederholungen." Dieser am Ende von "Hodadau" wiederholt vorgetragene Satz steht für mich im Zentrum des neuen Attwenger-Epos. Nicht, daß den beiden Oberösterreichern nichts neues eingefallen wäre, ganz im Gegenteil: Attwenger haben sich mit "Song" selbst neu erfunden. Die Wiederholungen passieren innerhalb der einzelnen Nummern. Der Ziehharmonika-Loop ist erfunden, oder wie es Markus Binder (der Schlagwerker) selbst formuliert: "Stellen Sie sich eine Spirale vor, die aus vielen Linien besteht und bei der es egal ist, aus welcher Richtung sie im Moment kommen und dann, sich fragen, na gut."
Attwenger haben keine Drum´n´Bass-Platte gemacht, wie so manche vermutet, befürchtet, gehofft haben. Die wird Hubert von Goisern in fünf Jahren machen. Attwenger springen nicht auf Trends auf, sie machen Trends. Klar gibt es Rückkopplungen, das Einklinken ihres Schlagzeugers in die Techno-Szene hat Spuren hinterlassen. Aber Techno und all die anderen zeitgenössischen elektronischen Musikstile dienten als Inspiration und wurden nicht einfach abgekupfert. Das Duo setzt seine althergebrachten Instrumente (diatonische Ziehharmonika, Schlagzeug und Stimme) diemal wesentlich sparsamer ein - und es kommen neue hinzu, die großartig gespielte sibirische Maultrommel etwa (die weiten Reisen nach Sibirien und Afrika zeigen Wirkung). Trotzdem ist "Song" immer noch eine zutiefst oberösterreichische Platte, schon alleine durch den Gesang bedingt. Kurze Wortgruppen werden immer wieder wiederholt und variiert, der Mad Professor könnte keine besseren Wortschleifen produzieren. Remixer sollten an dieses Werk mit Vorsicht herangehen, denn je besser das Ausgangsmaterial, desto schneller schaut man als Remixer ganz alt aus. Allerdings: Mad Professor vs. Attwenger, das hätte doch was...
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