Jeder liebt Skunk Anansie. Wir auch. Manchmal bleibt einem einfach nichts anderes über, als sich populären Trends anzuschließen.
In den letzten Monaten war Skin, die kahlköpfige, dunkelhäutige Sängerin von Skunk Anansie, auf MTV einfach nicht zu übersehen. Ihre deutlich zur Schau gestellte Aggressivität fiel sogar im auf Jugendrevolte spezialisierten Musikvideo-Sender auf, weil sie im Vergleich zu den vielen Grunge- und Metal-Bubis echt und ungekünstelt wirkte. Und Skins phantastisches Aussehen trug dazu bei, die Mit-Skunks Cass, Ace und Mark zu Unrecht ziemlich im Schatten stehen zu lassen.
Seit ihrem legendären Auftritt beim Open-Air-Festival in Reading 1995 eroberte die britische Nachwuchsband die Charts ebenso wie die Herzen der meisten Kritiker. Ihr Debütalbum Paranoid & Sunburnt zeigte, was Skunk Anansie konnten, war aber noch zu uneinheitlich, um wirklich überzeugen zu können. Das gelingt ihnen erst jetzt, mit ihrer zweiten CD Stoosh, der man deutlich anhört, wie perfekt die Musiker durch intensive Tournee- und Studiotätigkeit zusammengeschweißt wurden.
Skin brüllt und faucht in wütenden Songs wie dem Opener „Yes It’s Fucking Political“ wie eine Wildkatze, klingt jedoch schon im nächsten Augenblick in Balladen wie „Hedonism“ erstaunlich sanft und einschmeichelnd. Die instrumentale Begleitung ist auf den Punkt gebracht, präzise, klug, ohne einen überflüssigen Ton und ohne lästiges Vielspur-Mixgedudel. (Letzteres haben wir dem Produzenten GGGarth zu verdanken, der u. a. für Rage Against The Machine und Jesus Lizard gearbeitet hat.)
"Das Problem war nicht, genügend Songs für Stoosh zusammenzubringen", berichtet Skin über die Arbeit an ihrer neuen Platte. "Wir hatten mehr als genug, die Ideen sprudelten nur so aus uns heraus. Nein, das Problem war, Zeit zu finden, diese Songs auch aufzunehmen."
Man darf sich darüber freuen, daß im Terminkalender noch Platz war.
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