Zum fünften Mal hat Frank Festa sich für seine "Bibliothek des Schreckens" im Dunstkreis H. P. Lovecrafts umgesehen und dabei das phantastische Werk von Clark Ashton Smith ans Tageslicht befördert - "Necropolis" ist ein Festmahl für passionierte Depressive.
Nach der Abspaltung vom Blitz-Verlag legt Frank Festa mit "Necropolis" nun den ersten Eintrag in die inzwischen sechs Bände umfassende "H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens" im Eigenvertrieb vor. War Band 4, "Cthulhus Rückkehr” von Robert Bloch (siehe EVOLVER-Rezension), noch in der "Post-Lovecraft-Ära" angesiedelt, so dreht der Verlegerfürst der Dunkelheit das Rad der Zeit zur Abwechslung ein Stück zurück und präsentiert uns in diesem erstmals als Hardcover erschienenen Erzählband einen Autor, gegen den Lovecrafts Visionen bunt und Poes Schauerliebeleien geradezu fröhlich wirken.
"Necropolis" vereint 15 Kurzgeschichten - darunter mehrere deutsche Erstveröffentlichungen - von Clark Ashton Smith, einem hierzulande leider noch viel zu wenig bekannten Meister der dunklen Phantastik, dessen Werk neben Jack Vance und Thomas Ligotti auch Lovecraft höchstpersönlich beeinflußt hat. Zusätzlich enthalten ist eine ausführliche Einführung des Herausgebers über Leben und Werk des Autors.
Smith läßt den Leser in seinen Erzählungen Stück für Stück in tiefschwarze Reiche eintauchen, sodaß man irgendwann mitten zwischen Nekromanten, Nekrophilen und sonstigen menschlichen Abartig-, bzw. Liebenswürdigkeiten steckt. Als würde dies noch nicht reichen, spielt sich die Handlung die meiste Zeit in durch und durch trostlosen Städten mit einem ausgeprägten Faible für Totenkulte ab und zieht einen gleich umso mehr in ihren grausig-zauberhaften Bann. Hie und da durchbricht Smith seine dunklen Phantasien zwar, indem er den Figuren seiner Geschichte ein positives Ende angedeihen läßt. Doch gleich danach zeigt er dem Leser wieder unübersehbar, daß er ihn in eine Welt entführt hat, in der einen selbst rote Zauberschuhe nicht wieder nach Kansas zurückbringen würden.
Den zwischen 1929 und 1957 entstandenen Alptraumszenarien haftet dabei naturgemäß ein gewisses Maß an sprachlicher Schwerfälligkeit an; doch sollte dies keinesfalls davon abhalten, dem düsteren Kosmos von Clark Ashton Smith einen Besuch abzustatten. Danach kommt Ihnen R´lyeh bestimmt wie Disneyworld vor!
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