Groovermeister

Millionen von Menschen haben auf diesen Augenblick gewartet. Jetzt ist es endlich soweit: das neue Album von Lenny Kravitz ist da.

Die meisten CDs erscheinen einfach irgendwann. Eines Tages findet man sie wie zufällig in den Regalen der Plattengeschäfte, wo sie darauf warten, entdeckt und gekauft zu werden. Aber natürlich gibt es auch Ausnahmen, spezielle Neuerscheinungen, die einem schon ein Jahr vor ihrer Veröffentlichung medial um die Ohren geknallt werden. Daß eine derartige Behandlung natürlich nur einer kleinen Gruppe "besonders wertvoller" Künstler vorbehalten ist, bei denen sich all die PR-Kosten voraussichtlich auszahlen werden, versteht sich von selbst.

Nun steht dem Musikkonsumenten erneut ein solches Promotion-Ereignis ins Haus: Lenny Kravitz kehrt mit "5" ins Rampenlicht der Öffentlichkeit zurück. Die Spannung ist beinahe unerträglich - was bringt uns der Mann mit den coolen Sonnenbrillen diesmal Neues?

Die Antwort sei gleich vorweggenommen: nicht zu viel (zwecks Wiedererkennungswert) und doch genug (um noch lange Lenny Kravitz bleiben zu können).

All jene, denen die Kombination der Worte "Lenny" und "neuartig" den kalten Schweiß ins Gesicht treibt, können beruhigt sein. Es ist alles fast beim alten geblieben, lediglich einige Elemente wurden umgestellt - denn Kravitz hat den Funk für sich entdeckt. Auf dem Album findet sich kaum ein Track, in dem nicht zumindest ein paar funkige Riffs zu hören sind. Den Höhepunkt erreicht der Popstar aber erst mit "Straight Cold Player", diesem extrem groovigen Song, dessen Affinität zu James Brown kaum zu überhören ist. Der neuen Elemente gibt es aber noch mehr. So wurde beispielsweise eifrig in der Effektbox der 80er-Sounds gekramt (zu hören im gnadenlos guten "Black Velveteen") oder gelegentlich mit Drumloops und Elektrosounds gespielt.

Doch es würde nicht mit rechten Dingen (in der Marketing-Abteilung) zugehen, wenn nicht ein guter Teil der Songs den Lenny Kravitz repräsentierte, den wir im Lauf der letzten Jahre kennengelernt haben, soll heißen: rockige Gitarre und Balladen stehen selbstverständlich im Vordergrund. Und "If You Can´t Say No" muß wohl einfach ein Hit werden...

"5" ist genau das geworden, was es hätte werden sollen - ein klassisches Lenny-Kravitz-Album ohne allzugroßen Wiederholungsfaktor. Was will man mehr?

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