Hip-Hop und ältere schwarze Musiktraditionen sind seit Jahren bewährte Ingredienzen für Fusionen und Cross-Over-Produktionen. Das neue Album der Jazzkantine beweist, daß dieser Trend auch in unseren Breiten noch am Leben ist.
Es ist schon einige Jahre her, daß Guru, Ex-Mastermind des Rap-Duos Gang Starr, einige der brillantesten Köpfe aus Hip-Hop, Soul und Jazz zusammentrommelte, um mit ihnen "Jazzmatazz" aufzunehmen - ein Album, das gemeinhin als die erste Stunde der Fusion von Jazz und Rap gilt. Klingende Namen wie Donald Byrd, Herbie Hancock, Cortney Pine, MC Solaar oder Jamiroquai folgten Gurus Ruf und schufen mit ihm zwei Alben, die mittlerweile Anspruch auf die Bezeichnung "Klassiker" haben.
Auch in Deutschland ist Rap längst zum akzeptierten Teil der Musiklandschaft geworden; man sehe nur, wie viele Hip-Hop-Bands im Lauf der letzten Jahre aus dem Boden geschossen sind. Angesichts dieser Entwicklung war es dann auch gar nicht erstaunlich, daß sich bei unserem Nachbarn ebenfalls ein konstant wechselndes Kollektiv von Jazz und Hip-Hop-Musikern gebildet hat, das mit dem erklärten Ziel auftrat, enggefaßte Grenzen zu überwinden und neue musikalische Seitenpfade zu durchqueren - Jazzkantine, der Name als Programm. Für "Geheimrezept", das bereits dritte Album der Gruppe, fanden sich wiederum eine Menge Musiker (37 an der Zahl) aus den verschiedensten Richtungen zusammen, um einmal was anderes machen zu können: Smudo von den Fantastischen 4, Westbam oder Alt-P-Funker Pee Wee Ellis gaben sich ebenso die Ehre wie Wu-Tang-Clan-Mitglied Ol´ Dirty Bastard und Gaku, Japans Rapper No. 1. Mit Peter Legat (Häuptling bei Count Basic) und Hausmasta (ein Viertel und MC der Fünfhaus Posse) wurde auch ein paar österreichischen Größen die Ehre gewährt, mitmachen zu dürfen.
Und so wie man es erwartet hat, passiert es auch. Gute Jazz-Tunes, groovige Beats, ein Hauch Techno/Breakbeat und ein qualitativ ansprechender, zumeist deutscher Rap. "Geheimrezept" ist wie die bisherigen Jazzkantine-Alben: gut, solide und ohne jede Überraschung.
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