Ein Japaner wagt sich in hochalpine Gefilde - und erreicht bei der Interpretation der "Alpensinfonie" Höhen, bei denen anderen Dirigenten schwindlig wird.
Philips präsentiert eine Neuaufnahme von Richard Strauss´ "Alpensinfonie"; einem programmatischen Werk, das schlecht interpretiert unerträglich wirkt. Da es zudem heikel aufzuführen ist, findet man in den Plattenkatalogen auch nicht allzuviele Aufnahmen davon.
Die vor einem Jahr in Wien eingespielte CD aber ist wirklich ganz großartig gelungen. Der japanische Dirigent Seiji Ozawa schaffte es, sich bestens in das klassisch-romantische Gefühl hineinzuleben - wundervoll, wie er die herrlichen Wiener Philharmoniker vom Wasserfall über die Alm zum sonnigen Gipfel führt und mit ihnen wieder den Abstieg in die Nacht zelebriert.
Der einzige Wermutstropfen bei dieser Einspielung ist die Aufnahmetechnik, die dem Hörer das Gefühl gibt, akustisch durch einen kleinen Guckkasten auf das Geschehen zu blicken. Da ich live bei einigen Aufnahmesitzungen anwesend sein durfte, scheint mir der Unterschied zwischen dem musikalischen Erlebnis im Musikverein und dem Sound aus den Stereoboxen frappant. Trotzdem handelt es sich hier um eine der besten Interpretationen des Strauss-Opus.
Umrahmt ist dieser Alpenrausch durch zwei Fanfaren, nämlich der "Wiener-Philharmoniker-Fanfare" und dem Stück "Feierlicher Einzug der Ritter des Johanniterordens", die ausgesprochen hörenswert sind.
Zur Zeit liegen noch keine Kommentare vor.
|