Wenn fehlende Realitätsnähe kein Hindernis ist und man seine cholerischen Züge im Zaum halten kann, ist "ATV Offroad" ein fast perfektes Vergnügen. Die "Motocross Madness"-Hersteller Rainbow liefern ein überraschend unterhaltsames Rennspiel.
Das Geschehen bei "ATV Offroad" spielt sich, wie man unschwer aus dem Namen des Spieles erraten kann, abseits der schon fast bis zur Unerträglichkeit ausgereizten Autobahnen und Rennstrecken ab. Demzufolge sind auch tiefliegende italienische, britische, deutsche oder japanische Blechschüsseln hier nicht vertreten. Die Helden bei "ATV Offroad" sind für den Rennbetrieb aufgemotzte Buggies, die sich auf halsbrecherischen Motocross-Kursen tummeln, daß Matsch und Dreck nur so in alle Richtungen spritzen.
Wie schon beim Vorgänger "Motocross Madness" bestimmen bei "ATV Offroad" drei Dinge das Geschehen: eine solide Graphik, die die PS2 nur selten in die Knie zwingt, eine gänzlich abwesende Fahrphysik und pervers schwere Computergegner. Zu Beginn des Spieles stehen drei Spielmodi zur Verfügung. Bei "MAXXIS" handelt es sich um eine Art Championship Series, in der der Spieler eine Reihe zunehmend schwieriger Kurse zu bewältigen hat. Im "Freestyle Modus" gilt es, innerhalb einer vorgegebenen Zeit Punkte durch das Ausführen diverser Air-Stunts zu sammeln. Highlight des Games ist allerdings der grandiose "Enduro Modus", in dem man eine Reihe von Checkpoints als Erster passieren muß. Dabei ist man jedoch nicht an irgendwelche Strecken gebunden, sondern hat die Möglichkeit, sich völlig frei im Areal zu bewegen.
"ATV Offroad" (das "ATV" steht übrigens für "All Terrain Vehicle") besticht vor allem durch eine extrem griffige Steuerung, die es dem Spieler schon nach kurzer Aufwärmphase erlaubt, seinen Buggy mit fast hundertprozentiger Sicherheit über den Kurs zu steuern. Die großzügige Auslegung der physikalischen Eigenschaften der Fahrzeuge gestattet halsbrecherische Stunts sowie sekundenlange Sprünge und Tricks, die man so bald nicht wieder zu sehen bekommen wird.
Leider kann das alles nicht über ein wesentliches Ärgernis hinwegtäuschen: nichts gegen ein schweres Spiel, aber man kann es auch übertreiben. Die Computergegner fahren auf einem Level, der zeitweise nicht mehr lustig ist. 99 Prozent der Spielzeit verbringt man damit, sich die Rückseite der diversen Buggies, die von der PS2 gesteuert werden, anzusehen. Die Computergegner schneiden, drängen ab und fahren ihre Kurse absolut fehlerfrei, überholen im Flug, obwohl man den Jump Point perfekt erwischt hat, und bleiben immer auf der Ideallinie. Da hat man es bei der Programmierung der Computer-AI doch ein bißchen zu gut gemeint.
Trotzdem macht die rasante Action mit ihrem knackigen Schwierigkeitsgrad "ATV Offroad" zu einer wirklich lohnenden Alternative für Spieler, die nach einer Abwechslung zu Spielen wie "Gran Turismo 3" lechzen.
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