Nach dem letztjährigen "Learning How to Smile", das sich eher durch gemäßigte Pop-Songs auszeichnete, zeigen Everclear auf dem Nachfolge-Album "Good Time for a Bad Attitude", daß sie die härtere Gangart nicht verlernt haben.
Erst voriges Jahr erschien "Songs From an American Movie Vol. One: Learning How to Smile", mit dem Everclear ihre Fans ordentlich vor den Kopf stießen. Zwar enthielt schon das 1997 erschienene Erfolgsalbum "So Much for the Afterglow" deutlich verdaulichere Melodien und eingängigere Refrains, als man es bisher von den amerikanischen Alternative-Rockern gewohnt war, das letzte Album mit den Single-Auskopplungen "Wonderful" und "A.M. Radio" war vielen jedoch schon zu Pop-lastig.
Auf dem aktuellen Nachfolger "Songs... Vol. Two: Good Time for a Bad Attitude" haben Everclear ihre Chart-Ambitionen abgelegt und verfolgen wieder die härtere Gangart, in der sie sich offensichtlich wohler fühlen. Beide "American Movie"-Alben wurden zur gleichen Zeit aufgenommen und sollten ursprünglich als Doppelalbum erscheinen; die Band entschied sich dann aber, die aufgenommenen Songs auf zwei Alben zu verteilen und diese nacheinander zu veröffentlichen.
Die "Good Time for a Bad Attitude"-Songs erinnern vom Stil her wieder an den Grunge-Rock mit gelegentlichen Ausflügen in punkigere Gefilde, der schon das Album "Sparkle and Fade" aus dem Jahre 1995 auszeichnete. Schon bei dem Opener "When it All Goes Wrong Again" und dem darauffolgenden "Slide" wird deutlich, daß laute Gitarren und geradlinige Strukturen sowie die gewohnt markante Stimme von Frontmann Art Alexakis wieder im Vordergrund stehen. Das bestätigen dann auch Nummern wie das witzige "Rock Star", der Punk-Song "All Fucked Up" oder die vom letzten Album neu überarbeitete Nummer "Song From an American Movie Pt. 2".
1992 übersiedelte Sänger und Gitarrist Art Alexakis aus L.A. nach Portland und gründete dort zusammen mit Craig Montoya (Baß) und Scott Cuthbert (Drums) Everclear. Bereits kurze Zeit später erschien das Debütalbum "World of Noise", und dank zahlreicher Tourneen erspielte sich die Band schnell eine große Fangemeinde. 1994 stieg Cuthbert aus; Greg Eklund übernahm die Rolle des Schlagzeugers. Ein Jahr darauf folgte "Sparkle and Fade", mit dessen Singles "Heroin Girl" und "Santa Monica" endgültig der Durchbruch gelang.
Alles in allem bietet das aktuelle Album "Good Time for a Bad Attitude" nichts wirklich Aufregendes - zwölf solide produzierte Grunge-Rock-Nummern, die sich vor der zahlreichen Konkurrenz nicht zu verstecken brauchen. Für Fans der Band sicherlich ein gefundenes Fressen, für alle anderen eine weitere Alternative-Rock-Platte unter vielen.
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