... weil die Guten zu blöd dafür sind. So sprach schon der weise Lord Helmchen aus "Spaceballs". Es sei dahingestellt, ob die Programmierer von MASA diesen Spruch als Leitmotiv für "Conflict Zone" gewählt haben.
"Conflict Zone" spielt im Jahr 2010. Die UNO hat sich zur Bildung der ICP (International Corps for Peace)-Eingreiftruppe entschlossen, die auf der ganzen Welt den Frieden sichern soll. Die Schauplätze des Geschehens liegen diesmal in Kaschmir, Nordafrika, Südostasien und den Überbleibseln der ehemaligen Sowjetunion.
Auf den ersten Blick tut sich bei "Conflict Zone" nicht allzuviel Neues. Die Menüs sind einfach gestaltet und unkompliziert zu handhaben, während die Graphik in akzeptablem 3D dargestellt ist. Überdurchschnittlich gut gemacht sind einige Landschaften, während bei den diversen Einheiten oft eine gewisse Lieblosigkeit festzustellen ist.
Interessant sollen "Conflict Zone" vor allem die Spielvariationen machen. Man hat die Möglichkeit, die Kampagne auf der Seite der bereits erwähnten ICP zu spielen, oder man entschließt sich für die Kontrolle von GHOST, einer von Konzerngeldern gesponserten Söldnertruppe, die der ICP das Leben schwer macht.
Auf Seiten der ICP hat man mit einem innovativen System zur Beschaffung neuer Truppen und Ausrüstung zu kämpfen. Nicht Geld oder andere Ressourcen entscheiden über die Verfügbarkeit der verschiedenen Einheiten; viel wichtiger ist es, daß die heimische Bevölkerung an die gute Sache der ICP glaubt. Im Klartext bedeutet das die Einführung von Beliebtheitspunkten, die vom Kampfgeschehen auf den Schlachtfeldern abhängig sind. Verwandelt man die Einsatzgebiete in eben solche, sträuben sich bei den heimischen Menschenrechtsschützern sämtliche Nackenhaare und man verliert wichtige Punkte, die einem in der weiteren Kampagne fehlen.
Dazu kommt noch eine ekelerregende TV-Moderatorin, die einem immer wieder und völlig ungefragt die angeblichen Massaker, die man verantwortet haben soll, vorliest. Das führt zu äußerst frustrierenden Momenten im Spiel mit der ICP. Treibt der Gegner unschuldige Zivilisten in ein Minenfeld, verliert man Popularität. Bombt man ein Terroristen-Trainingscamp in Grund und Boden und der Gegner hat eine gute Propagandamaschinerie, sinkt man in der Popularitätsskala, weil man angeblich ein Flüchtlingscamp beschossen hat. Ab und zu passiert es, daß man dann nur mehr Rettungshubschrauber und Flüchtlingslager bauen kann. Die können sich aber nicht verteidigen, und der Gegner ist nicht zimperlich. Wird dann ein Flüchtlingslager oder ein Rettungsheli vernichtet, verliert man wiederum an Popularität - sehr witzig.
Nun könnte man vermuten, daß Spiel sei auf der Seite von GHOST leichter. Dies ist eine Untertreibung. Die GHOSTs gewinnen ihre Popularität nämlich durch möglichst blutige Übertragungen von diversen Kampfschauplätzen. Auf der Seite der Bösen gibt es nichts Besseres als eine Live-Reportage vom brutalen Abschlachten unterbewaffneter ICP-Soldaten mittels Artillerie und Panzern. Die Fähigkeit des Computers, Einheiten zu bauen, wird interessanterweise nicht vom eigenen Handeln beeinflußt. Auch wenn man als GHOST Flüchtlinge und Zivilisten im Akkord abmurkst, baut der Computer ungestört weiter modernste Verteidigungsanlagen auf.
"Conflict Zone" hätte das Zeug zu einem wirklich interessanten Echtzeitstrategiespiel gehabt. Leider wird durch die mangelhafte Umsetzung vieler guter Ideen ein Großteil des Spielspaßes bereits im Ansatz gnadenlos zerstört. So bleiben selbst die Multiplayer-Schlachten nur ein schwacher Trost. Empfehlenswert nur für extreme Fans des Genres.
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