Da sich "reine" Klassikaufnahmen offenbar nur mehr schwer verkaufen lassen, konzentrieren sich die Produzenten zunehmend auf die Schnittstelle zwischen E- und U-Musik. Allzuoft kommt dabei nur akustischer Müll heraus - doch die vorliegende CD ist eine ebenso seltene wie löbliche Ausnahme.
Die schwarze Primadonna Jessye Norman, die leider schon viel zu lange nicht mehr auf dem Konzertpodium gestanden ist, hat gemeinsam mit dem in Richtung Jazz tendierenden Komponisten und Dirigenten Michel Legrand ein Album mit dessen besten Nummern aufgenommen. Und Norman, die nur selten im Crossover-Bereich anzutreffen ist, beweist auf dieser Produktion wieder einmal ihre grandiose Stimme und Flexibilität.
Da kann man eigentlich nur ins Schwärmen geraten! Wo sonst gibt es ein solches, fast alle weiblichen Register umfassendes Organ, das jedes Musikstück in ein edles Kunstwerk verwandelt? In der Norman vereinigen sich eine schöne, in der Diktion klare und hochmusikalische Stimme mit grandioser Präsenz und Persönlichkeit.
Michel Legrand begleitet die großartige Amerikanerin mit den Jazzmusikern Ron Carter und Grady Tate. Auf dem Album finden sich sowohl französisch- als auch englischsprachige Songs, doch Norman gestaltet jedes Lied, als entstamme es einer eigenen Welt. Auch gelegentliche Banalitäten und (kompositorische) Schwachstellen des Komponisten übertüncht sie auf charmante Weise.
Selbst wenn man Crossover längst satt hat, sollte man sich diese Platte nicht entgehen lassen!
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