Die DECCA gräbt Archivschätze aus und beschert den Hörern damit wahre Kunstgenüsse. Auf der vorliegenden CD hören Sie die wichtigsten Aufnahmen des grandiosen Cambridger College-Chors mit seinem Dirigenten David Willcocks.
Diese Platte ist - bedenkt man die Entstehungsjahre - ein technisches Wunderwerk und auch künstlerisch hochwertig. Was will man mehr? Bei den Aufnahmen in den frühen 60er Jahren trafen sich die traditionsreichsten Klangkörper der britischen Musikwelt: das London Symphony Orchestra, die grandiose Academy of St. Martin-in-the-Fields und nicht zuletzt das English Chamber Orchestra. Sie alle begleiten einzigartige Solisten und den superben Choir of King´s College aus Cambridge mit seinem Dirigenten Sir David Willcocks.
Leider merkt man bei Willcocks, daß er eher ein Chor- denn ein Orchesterdirigent ist. Das ist sehr deutlich hörbar, denn die Orchester spielen alle virtuos und sauber. Doch den gewissen "touch", um daraus mehr zu machen, kann der Maestro den Ensembles nicht vermitteln. Das ist aber auch schon der einzige "Abstrich", den man bei dieser CD machen muß.
Die "Nelsonmesse" wird hier in der Fassung für Streicher, drei Trompeten, Pauken und Orgel aufgeführt; diese Fassung steht ihr auch besser als die mit Holzbläsern. Die großartigen Solisten und das großartig spielende London Symphony Orchestra machen ein Fest daraus. Was fehlt, ist ein etwas "brutaleres" Spiel, Willcocks verwandelt die Messe in einen Einheitsbrei.
Vivaldis "Gloria" und Händels "Zadok the Priest" sind auf ähnliche Weise interpretiert; hervorzuheben ist jedoch "the good old Academy", die sich im Laufe der folgenden Jahrzehnte zu einem der besten Orchester der Welt entwickelt hat.
Die vorliegende Produktion ist auf jeden Fall eine belebende Alternative zum Originalklangfetischismus. Die traditionellen Interpreten waren, wie man deutlich hören kann, ja doch nicht zu verachten.
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