Unlängst erschien bei der Deutschen Grammophon der Live-Mitschnitt eines Konzerts unter der Leitung von Giuseppe Sinopoli. Gemeinsam mit der Staatskapelle Dresden spielte der Dirigent Antonin Dvoraks "Stabat Mater" ein. Daß diese Aufnahme sein eigenes Requiem werden sollte, konnte niemand wissen.
Giuseppe Sinopoli, der seine Laufbahn mit fulminanten Verdi-Produktionen startete, wandte sich relativ bald von diesem Genre ab und stürzte sich ganz auf die (Spät-)Romantik. Seine Produktionen waren manchmal zwiespältig, aber dennoch immer singulär. Unvergessen sind sowohl seine Mahler- und Wagner-Interpretationen als auch sein Richard Strauss.
Gemeinsam mit der Staatskapelle Dresden baute er sich dieses Repertoire auf, das auch sein Lebenswerk wurde. Im Laufe seiner Karriere dirigierte er fast keine Sakralwerke. Bekannt sind nur Brahms "Ein Deutsches Requiem" und die vorliegende Neuaufnahme von Antonin Dvoraks "Stabat Mater".
Als hätte Sinopoli eine Ahnung seines nahenden Todes gehabt, wurde diese Aufnahme ungewohnt gefühlsstark und sensibel. Dvorak hat sein Monsterwerk eher in Moll und recht träge, dafür aber sehr dynamisch gehalten - und der Maestro kostet all diese Punkte aus. Gemeinsam mit dem hervorragenden Chor der Sächsischen Staatsoper Dresden und einem ebensolchen Solistenquartett führt er durch die knapp 90 Minuten und begeistert bis zum letzten Takt.
Aufnahmen von Dvoraks "Stabat Mater" gibt es nur auf wenigen Tonträgern. Sinopolis Interpretation ist daher nicht nur als Gedenken an den großen Dirigenten so begehrenswert, sondern auch wegen seiner musikalischen Aussage, die vollauf begeistert.
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