Die Dreamcast-Version des Automaten-Hits "Crazy Taxi" besticht mit erstaunlicher Grafik und neuem Gameplay-Zugang. Nur die Motivation ist von relativ kurzer Dauer.
Der Dreamcast hat ja bereits mit so mancher Konsolenadaption von Spielhallen-Hits ("Sega Rally", "Snow Surfers") gepunktet; nun ist also auch "Crazy Taxi" für den Hausgebrauch umprogrammiert worden. Der Spieler übernimmt die Rolle eines Taxifahrers in San Francisco ("Arcade"-Area) oder in einer anderen US-Stadt ("Original"-Area). Wählbar sind vier Fahrer, darunter ein Afroamerikaner und eine Frau (die übrigens die höchsten Erfolgschancen hat, weil sie das schnellste Auto fährt). Und dann geht die Raserei los - entweder nach Arcade-Regeln (für jeden beförderten Fahrgast gibt es Zusatzspielzeit) oder mit drei, fünf oder zehn Minuten Spielzeit. Ziel des Spiels ist es folgerichtig, möglichst viele Passagiere (erkennbar an winkenden Bewegungen und farbigen Kreisen um sie herum) aufzunehmen und an ihren Zielort zu bringen. Das muß innerhalb einer bestimmten Zeitspanne geschehen. Je schneller, desto besser: es gibt nämlich Geld für jede Fahrt und - wie gesagt - Zeitboni, die das Spiel verlängern.
Die Grafik ist natürlich sensationell. Autos sprühen Funken, wenn sie ineinanderkrachen bzw. legen sich auch schon mal aufs Dach, wenn sie mit dem Wagen des Spielers kollidieren. Haarsträubende Sprünge, die keine normale Karosserie aushalten würde, machen genausoviel Spaß wie das Fahren unter Wasser. Und die Stadtgebiete sind überraschend weitläufig und über alle Maßen interaktiv, d. h. jedes noch so unwichtige Detail läßt sich rammen und fliegt dann in hohem Bogen vor dem Spieler her. Der Arcade-Modus ist für Anfänger ziemlich schnell vorbei, weil man sich wirklich gut auskennen muß in der Stadt, um die kürzesten Wege zu finden und so Spielzeit anzusparen. Aber auch der 10-Minuten-Modus vergeht wie im Flug; "Crazy Taxi" kann nämlich recht hektisch werden. Und es gibt mehr unterschiedliche Fahrgasttypen, als sich anfangs erahnen läßt, die dann auch zu neuen Fahrzielen führen.
Das neue Spielprinzip ist ein starkes Argument für das Spiel, gleichzeitig aber auch sein Schwachpunkt: Irgendwie verliert es letztendlich doch an Reiz, die Fahrgäste immer an dieselben Zielpunkte zu bringen. Unterm Strich ist "Crazy Taxi" ein sehr erfreuliches Spiel, leidet aber leicht darunter, daß es eigentlich für Leute gedacht ist, die in einem fort Zehn-Schilling-Stücke in Automaten zu werfen gewohnt sind. Zu Hause eignet es sich eher für eine vergnügliche halbe Stunde zwischendurch.
Zur Zeit liegen noch keine Kommentare vor.
|