Unmengen neuer CD-Boxen - darunter natürlich auch Opernaufnahmen - warten darauf, unter den Christbaum gelegt zu werden. Die vorliegende Produktion von Verdis "Jérusalem" ist hochmusikalisch, spannend und interessant. Nicht nur ein Geschenktip.
Giuseppe Verdi hat seine Oper "I Lombardi" selbst in diese französisch gesungene Form gebracht und für die Ballett-Fans sogar eine lange Sequenz von Ballettmusiken eingebaut.
Dirigent dieser Aufnahme ist Fabio Luisi, der jahrelang Chef des Niederösterreichischen Tonkünstlerorchesters war. Jetzt leitet er das Orchestre de la Suisse Romande, das auch den Orchesterpart bei dieser Aufnahme übernommen hat. Die Musiker spielen durchwegs virtuos, sensibel und hochdramatisch. Luisi packt immer in den rechten Momenten kräftig zu; er läßt keinen Effekt aus und verliert dabei auch niemals seine Musikalität. Die Sänger sind ebenfalls durchwegs gut, wenn auch nicht Weltklasse. Doch das ist in diesem Fall auch nicht ganz so wichtig, da sie ein Ensemble bilden, in dem keiner besonders auffällt (weder im negativen noch im positiven Sinne). Und sowas ist ja auch nicht gerade schlecht. Luisi beweist mit "Jérusalem" aber auch, daß ein Dirigent ein wahrhafter Motor sein und einer Produktion - trotz nicht so superber Besetzung - zum Erfolg verhelfen kann.
Gratulieren muß man auch der Plattenfirma Philips für die hervorragende Aufnahmetechnik, mit der ihr ein echtes Meisterstück gelungen ist. Räumlich differenziert, gut ausbalanciert und hochdynamisch - daran könnten sich viele andere Tonproduzenten ein Beispiel nehmen.
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