Killing you softly

Das aktuelle Album der Stereophonics, "Just Enough Education to Perform", präsentiert sich um einiges gemäßigter, als man es von der Band gewöhnt ist. Die drei Musiker beweisen, daß sie auch ohne den massiven Einsatz von harten Riffs bestens zurechtkommen.

Kelly Jones (Gitarre, Gesang), Richard Jones (Basß) und Stuart Cable (Schlagzeug) stammen aus dem kleinen Ort Cwmaman in Südwales. Schon während ihrer Schulzeit spielten die drei zusammen in der Band The Tragic Love Company; erfolgreich und bekannt wurden sie allerdings erst, als sie sich umbenannten und den Markennamen des Grammophons von Cables Großmutter annahmen: Stereophonics. Innerhalb kürzester Zeit zogen sie einen Plattenvertrag an Land und tourten zusammen mit Größen wie den Manic Street Preachers, Skunk Anansie oder The Who durch England und Europa. Ihr 1997 erschienenes Debütalbum "Word Gets Around" stieg direkt nach der Veröffentlichung auf Platz sechs der britischen Album-Charts ein, und ein Jahr später gewannen sie ihren ersten Brit-Award in der Kategorie "Beste neue Band".

War das Debüt noch sehr hart und gitarrenlastig angelegt, konnte man auf dem 1999 erschienenen Nachfolger "Performance and Cocktails" neben schnellen Rocknummern wie "The Bartender and the Thief" auch schon einige gemäßigte Balladen mit eingängigen Melodien - wie z. B. "A Minute Longer" - finden. Und genau daran knüpfen die Songs auf dem neuen Album "Just Enough Education to Perform" an.

Im Gegensatz zum ersten, ziemlich rockigen Track "Vegas Two Times" ist der Rest von "J.E.E.P." viel ruhiger und musikalisch mutiger ausgefallen als das bisherige Material. Die vertraute, rauhe Stimme von Jones ist zwar immer noch prägnant wie eh und je, dafür haben die Stereophonics diesmal die lauten Gitarren etwas zurückgenommen und ihr Repertoire um ein paar Instrumente erweitert.

Zu den auffälligsten Tracks gehören das entspannte "Lying in the Sun", die erste Single-Auskopplung "Mr. Writer", die sich zynisch gegen gerüchteverstreuende Musikjournalisten wendet, sowie das nette "Have a Nice Day", das (wie auch einige andere Songs) von Eindrücken und Erlebnissen während der vielen Tourneen inspiriert wurde. Die jeweilige Entstehungsgeschichte dazu kann man im hübsch gestalteten Booklet nachlesen.

Alles in allem ist "J.E.E.P." im Vergleich zu den bisherigen Alben zwar um einiges gemäßigter und düsterer geworden; der typische Stereophonics-Touch mit der ungewöhnlichen Stimme von Jones und den bodenständigen Texten blieb aber glücklicherweise erhalten. Damit ist den Stereophonics auch ohne die bisher üblichen harten Gitarren ein durchwegs hörenswertes Album gelungen.

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