Unweit der Champs-Elysées in Paris befindet sich das afrikanische Bar-Restaurant "Impala Lounge", bekannt für seine Mixtur aus französischer Haute Cuisine und afrikanischen Spezialitäten. Nebenher servieren DJs den passenden Sound zum Galadiner im Kolonialstil-Ambiente, wie auf dieser Doppel-CD nachzuhören ist.
Die "Impala Lounge" scheint ja ein ganz schickes Plätzchen zu sein. Die Fotos auf dem Innencover der CD zeigen uns junge (weiße) Menschen, die - bequem in Ledersesseln sitzend - ihr exotisches Menü erwarten. Nebenher dekoriert diverser (authentischer?) Tand wie Schnitzereien, Masken und Bilder von Stammeshäuptlingen das Lokal. Dem Verfasser dieser Zeilen wurde zwar nicht das kulinarische Vergnügen zuteil, in der "Impala Lounge" auf Kosten der Plattenfirma zu dinieren (die sind doch so was von geizig heutzutage!), aber im Inlay der CD ist von Schmackhaftem wie "Ostrich Kebabs", "Blanquette of Veal With Vanilla" und "Spicy Cod Fritters" die Rede. Wer davon Appetit bekommt, kann sich bis zu seiner nächsten Frankreichreise zumindest mit den musikalischen Delikatessen der Resident-DJs Jam & Julio Black trösten.
Die beiden liefern in der "Impala Lounge" nämlich den passenden Soundtrack zu den dargebotenen Speisen - auf der vorliegenden Compilation aufgeteilt in "Afro Beats" (CD 1) und "Electro Tunes" (CD 2). Auf Teil 1 werden (sozusagen als Vorspeise) mehr oder weniger traditionelle Variationen afrikanischer Musik serviert, die vor allem aus den späten 70er und frühen 80er Jahren stammen dürften. Neben bekannteren Interpreten wie Tony Allen, Roy Ayers und Guem findet sich allerlei Obskures und Unbekanntes im Tracklisting, was zwar durchaus erfrischend wirkt, das durchschnittliche, europäisch konditionierte Gehör aber auch nicht vor große Probleme stellt. Mit den "Electro Tunes" kommen wir direkt zum tanzbaren Hauptgang. Dieser wird in erster Linie aus würzigem Afro-House und sämigem Jazzfunk zubereitet. Er bietet mehr vertraute Indegrenzien (elektronische Sounds, gerade 4/4-Grooves) als CD 1 und dürfte sich hervorragend zum Verdauen bei gleichzeitigem Kreisen der Hüfte eignen. Mit dabei sind u. a. Beanfield, Meitz, Masters At Work und Faze Action.
Es ist klar, daß hier keine Pionierleistung in Bezug auf die Salonfähigkeit afrikanischer Musik erbracht wird - dafür haben schließlich schon andere gesorgt. Aber immerhin kommt dieses Sound-Porträt ohne die Beteiligung von "big names" wie Fela Kuti, Miriam Makeba oder King Sunny Ade aus. Das garantiert schon mal eine gewisse Abwechslung und ergibt in Summe ein schmackhaftes musikalisches Menü, das afrikanische, europäische und amerikanische Musikkultur zu verbinden versucht. Und sollte die Küche dieses Lokals nur annähernd so interessant sein wie die CD vermuten läßt, sei ein Besuch in der "Impala Lounge" wärmstens empfohlen.
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