Wrestling - "Sports Entertainment", wie die Amerikaner sagen. Während in den USA die Veranstaltungen der WWF ständig neue Fernsehrekorde aufstellen, dümpelt die kurze Zusammenfassung des Geschehens bei TM3 im Quotensumpf dahin. Mit "WWF Royal Rumble" steht nun die zweite WWF-Produktion für die Dreamcast zur Verfügung; auch diesmal mit viel Licht, aber auch viel Schatten.
Mit gemischten Gefühlen betrachtet man die "Meisterwerke", die die WWF in den letzten Jahren auf den Konsolenmarkt gebracht hat. Während einige Games mit grandioser Graphik aufwarten können, spielerisch aber eher ärmlich sind, bestehen andere wiederum hauptsächlich aus guten Ideen, leiden jedoch unter miserabler Umsetzung.
Für den Dreamcast gibt´s bisher nur ein WWF-Produkt: "WWF Attitude" von Acclaim hatte zwar einige gute Ansätze, war aber eher unterdurchschnittlich. Mit "WWF Royal Rumble" geht nun eine Koproduktion zwischen THQ, Yuke und Sega an den Start - mit dem Ziel, die actionreiche Show der WWF auch endlich mal vernünftig auf einer Konsole umzusetzen. Die Vorraussetzungen für ein Highlight wären nicht schlecht. Schon seit Urzeiten waren die Könige der Ringer auf Sega-Konsolen vertreten, und vor allem das ehrwürige MegaDrive bot eine Vielzahl von brillanten Spielen. THQ hingegen gilt weltweit als der beste Hersteller und Vertreiber von Wrestling-Spielen und machte sich vor allem mit "WCW/NWO Revenge" einen Namen.
"WWF Royal Rumble" bietet zwei Spielmodi. Im Arcade-Modus hat man zehn Kämpfe gegen verschiedene Gegner zu überstehen. Dabei ist fast alles erlaubt. Ein Ringpartner steht einem zur Seite, um notfalls dem Feind auch ein paar überzuziehen. Falls es ganz düster aussieht, rückt der Kollege schon mal mit einem hilfreichen Gegenstand wie einer Stahltreppe oder einem Baseballschläger an. Hin und wieder geht es sogar hinter die Kulissen, und die fröhliche Klopperei findet zum Beispiel im Heizungskeller oder auf dem Parkplatz statt.
Der zweite Modus ist eigentlich auch das Kernstück des Spiels. Im "Royal Rumble" stehen sich meherere Leute gleichzeitig gegenüber; Ziel ist es, solange andere Muskelpakete aus dem Ring zu werfen, bis man allein dasteht. Hier zeigt sich auch der Hauptunterschied von "WWF Royal Rumble" zu sämtlichen andern Spielen der letzten fünf Jahre. Bislang waren stets nur vier Kämpfer gleichzeitig im Ring, was hauptsächlich an der fehlenden Power der Playstation bzw. des N64 lag. Auf der Dreamcast hingegen stehen sich bis zu neun Leute gleichzeitig gegenüber, ohne daß auch nur das geringste Anzeichens eines Slowdowns auftreten würde.
Die Graphik von "WWF Royal Rumble" ist über die Massen spektakulär. Die Figuren sehen hervorragend aus und sind flüssig animiert. Während des Spiels bewegt sich die Kamera dynamisch um und über den Ring, ohne daß die Übersichtlichkeit zu leiden beginnt. Die Special Moves sind ebenfalls sehr hübsch, und man könnte fast Mitleid mit seinem Gegner haben, wenn er sich zum wiederholten Male in den Fängen des Tombstone vom Undertaker befindet.
Leider schafft es jedoch auch "WWF Royal Rumble" nicht, an die Glanzzeiten von Sega Spielen wie "Wrestlemania" auf dem MegaDrive anzuknüpfen; dazu wird dem Spieler einfach nicht genug Abwechslung geboten. Es gibt eben nur zwei Spielmodi - und das ist einfach zu wenig, vor allem, wenn nur ein Spieler vor der Konsole sitzt. Auch die spärliche Auswahl an WWF-Stars trägt nicht gerade zur Langzeitmotivation des Spielers bei, noch dazu, wenn sie so seltsam ist wie hier. Al Snow und der Godfather sind z. B. vertreten, während man Raven, die Acolytes oder auch Mr. Ass vergeblich sucht.
Alles in allem ist "WWF Royal Rumble" leider auch nur graphisch grandioser Durchschnitt, der vor allem im Einzelspielermodus höchstens ein, zwei Stunden lustig ist. Sollten sich jedoch mehrere Leute vor dem Dreamcast einfinden, bietet das Game einen vergnüglichen Multiplayer-Mode, der auch Vergleiche mit Games wie "Powerstone 2", "Chu Chu Rocket" oder "Fur Fighters" nicht scheuen muß.
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