Ein Yakuza taucht bei seinem Bruder in Los Angeles unter und macht aus dessen Mini-Drogenhandel großes Gangster-Busineß. Auch wenn es Kritikpunkte gibt - gegen Takeshi Kitanos "Brother" kann jeder neuere John-Woo-Film einpacken.
Als der Boß des brutalen Yakuza-Gangsters Yamamoto (Takeshi Kitano) in Tokio ermordet wird, muß er nach L. A. flüchten. Er sucht seinen kleinen Bruder auf, der sich dort mit ein paar Freunden als Kleindealer durchschlägt. Im Handumdrehen hat der hartgesottene, erbarmungslose Yamamoto die Bande in der Hand. Und er hat nicht die geringste Lust auf kleine Fische. Mit altjapanischer Starrköpfigkeit und ohne jegliche Rücksicht auf die Bedingungen der unbekannten Kultur erschießt sich Yamamoto im Drogenhandel von L. A. ein eigenes Territorium. Er macht weder Gefangene noch Verbündete - das bringt ihm den Respekt der in L.A. aktiven Triaden ein, die ihn als Partner akzeptieren. Aber das ist Yamamoto nicht genug - er organisiert seine eigene Yakuza-Familie mit knochenbrecherischer Konsequenz, beginnt einen Krieg mit den Chinesen und geht als Sieger hervor.
Ob der simpel errungenen Erfolge droht Yamamoto bald dem Größenwahn anheimzufallen. Er will immer weiter nach oben und den gesamten Drogenhandel von Downtown L. A. in seine Hände bekommen. Als die italienische Mafia, die größte Organisation in Los Angeles, von Yamamoto verlangt, 50 Prozent seines erkämpften Territoriums an sie abzugeben, beknien ihn alle seine Vertrauten, auf den Handel einzugehen. Aber der Ehrenkodex der Yakuza verbietet es Yamamoto, sich einer anderen Macht unterzuordnen, und er drängt seine Leute in einen aussichtlosen Krieg gegen die Mafia...
Hervorragend inszeniert Takeshi Kitano seine erste internationale Produktion als Parabel auf die Kollision zwischen japanischer und amerikanischer Kulturidentität. Während sein Held (den er wie immer selbst spielt) verbissen den Weg der Yakuza verfolgt, für die es nur Sieg oder Tod gibt, verpaßt er jede Gelegenheit, sich zu assimilieren und auf die übliche Gangart der mächtigen Verbrecherorganisationen Amerikas einzulassen, die sich lieber miteinander arrangieren, als alle ins Gras zu beißen.
"Brother" ist ein über weite Strecken sehr intensiver, harter und psychologisch gewandter Gangsterfilm, der aber immer wieder auch unnötige, fast peinliche Szenen bringt, für die einem (vielleicht als Nicht-Japaner) einfach das Verständnis fehlen muß. Die Brutalität und Härte der Japaner allerdings ist erstaunlich zurückhaltend und doch überaus effektiv dargestellt - darin ist Kitano ohnehin ein Meister. Ein typischer Kitano-Film also: Pflicht für Fans, zwiespältig für alle anderen.
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