Ein High-Tech-Zug befördert den französischen Botschafter von St. Petersburg nach Paris. Als Terroristen den Zug kidnappen und den Diplomaten samt Familie als Geiseln nehmen, überlebt nur ein Leibwächter den Angriff. Ganz allein soll er nun den Karren aus dem Dreck ziehen. Special Guest: eine niedliche Atombombe im Handgepäck.
Irgendwie ist fühlt man sich bei "Chase the Express" in die Zeit zurückversetzt, als der erste Teil der "Resident Evil"-Reihe gerade für die Playstation erschienen war. Das liegt nicht nur daran, daß sich die Präsentation des Games auf dem technischen Stand jener längst vergangenen Tage befindet, sondern vor allem an der Tatsache, daß man hier das Gefühl bekommt, man spiele "RE" ohne Zombies.
Gelegentlich muß einfach die Frage erlaubt sein, wieviel man beim Design - sofern man hier überhaupt noch von Design reden kann - eines Spiels von einem anderen Spiel klauen darf, ohne daß die ganze Sache vor Gericht endet. Offensichtlich weitaus mehr, als sich der Laie bisher vorstellen konnte: Bei diesem Action-Adventure gibt es kein einziges (!) Feature, das nicht exakt aus einem anderen Game kopiert wurde. Das Inventarsystem ist haargenau das gleiche wie bei "Resident Evil" - nicht nur von der Idee her, sondern auch vom Layout des Screens und den Namen der Optionen. Ja, manche Items haben sogar die gleichen verdammten Icons!
Im Spiel selbst fällt zunächst auf, daß auch die Steuerung 1:1 vom Lieblingsspiel aller Zombiekiller übernommen wurde: eine Taste zum Laufen, eine andere zum Ziehen der Waffe, eine dritte zum Schießen. Der einzige Unterschied zu "RE" ist, daß sich nun eine rote Markierung über dem Ziel einblendet, sobald man es im Visier hat.
All die Klauerei wäre ja kein Problem, wenn dabei wenigstens ein vernünftiges Game herausgekommen wäre. Das Problem von "Chase The Express" ist hauptsächlich, daß die Designer zwar gnadenlos kopiert, aber die Klasse des großen Vorbilds um Lichtjahre verfehlt haben. Die Story ist so grenzenlos dämlich, daß man bei längerem Spielen Gefahr läuft, akute Zahnschmerzen zu bekommen.
Die nächsten körperliche Gebrechen manifestieren sich in Form tränender Augen und starker Kopfschmerzen, die entstehen, nachdem man einige Zeit verzweifelt versucht hat, kleine Objekte in der mistig-pixeligen Grafik zu erkennen. Als Krönung stellen sich nach kürzester Zeit auch noch heftige Übelkeit und schlimmer Brechreiz ein - die logische Reaktion des gepeinigten Körpers auf die grenzenlos schlechte Übersetzung und das Voice-acting der deutschen Version.
Abschließend bleibt festzustellen, daß dieser Müll wahrscheinlich mit einem Jugendschutzaufkleber in den Verkauf gelangen wird, da das Spiel ziemlich brutal und blutig ist. Eigentlich sollte auf der Verpackung aber eine Warnung des Gesundheitsministers stehen: " 'Chase The Express' gefährdet ihre Gesundheit."
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