Die Hauptstadt der US-Autoindustrie erweist sich seit Jahrzehnten immer wieder auch als Musikmetropole - was Techno-Meister Carl Craig kurz vor der Jahrtausendwende mit seinem Album "Designer Music: The Remixes, Vol. 1" erneut demonstriert.
Detroit kann in punkto Musik auf eine äußerst bewegte und eigenständige Vergangenheit zurückblicken - vom soliden Hit-Soul à la Phil Spector/Motown in den sechziger Jahren über feedbackgeladenen Proto-Heavy-Metal wie MC5 in den Siebzigern bis zur elektronischen Techno- & House-Revolution der Eighties und Nineties, wie sie sich in den Sounds von Derrick May, Juan Atkins und Kevin Saunderson manifestierte.
Neben den drei genannten Techno-Göttern sollte auch der zunächst noch unter diversen Pseudonymen (Psyche, BFC etc.) operierende Carl Craig zu einem der bedeutendsten Stars der neuen Elektronik-Metropole aufsteigen. Stilistisch zeichnete sich Craig vor allem durch seine harten und progressiven Sets aus, die voll von spacigen Effekten und lysergierten Harmoniemischungen waren - eine Dramaturgie, die nach wie vor auch seine Eigenkompositionen charakterisiert.
Das soeben erschienene Album "Designer Music: The Remixes, Vol. 1" widmet sich jedoch nicht Craigs eigenen Projekten, sondern vielmehr seinen remixtechnischen Finishing-Fähigkeiten - und kann dementsprechend mit einer äußerst illustren Runde von Auftraggebern punkten. Die Unterschiedlichkeit der bearbeiteten Künstler spiegelt sich auch in der Qualität des enthaltenen Materials wider und reicht von avantgardistischen Minimalismen und Ethno-beeinflußtem House bis hin zu New-Wave-mäßigem "Eighties Pop". Obwohl das Album einige durchaus vermeidbare Tracks beinhaltet (Moment of Truth, Kairo, Altered States), überwiegt dennoch der positive Anteil.
Genrekenner werden wohl in erster Linie am Remix von Kevin Saunderson und Inner Citys Anfang der 90er Jahre entstandener Hymne "Good Life" Gefallen finden, da gerade dieser Track unter Craigs Ägide eine drastische, äußerst druckvolle und acidige Neuinterpretation erfährt. Wunderbar wirkt auch die Plazierung des meditativen Piano-Parts im Mittelteil von Johnny Blas´ "Picadillo", das in weiterer Folge zu einem abstrakten Latin-Monster mutiert, sowie der genial minimalistische Electro-Groove auf U.F.O.s "Planet Plan", dessen hypnotisch sinistre Loops erst nach über drei Minuten eine Art überschaubares Trackgerüst offenbaren.
Fazit: Abgesehen von einigen eher faden bis nervigen Stücken versorgt einen "Designer Music" durchgehend mit brauchbarer Elektronik für ausgedehnte "Head Turns".
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