Seit 1993 sind Couch für ihre ruhigen, meist melancholischen Instrumentalnummern bekannt, die Elemente aus verschiedensten Musikrichtungen vereinen. Vor kurzem erschien "Profane", das bereits vierte Album der Münchner.
Sehr rhythmische, sehr harmonische, ausschließlich instrumentale Nummern - dies ist das Markenzeichen des aus München stammenden Quartetts Couch. Bassist Michael Heilrath, Keyboarderin Stefanie Böhm, Gitarrist Jürgen Söder und Schlagzeuger Thomas Geltinger verarbeiten Elemente aus Rock und Pop, Rap und HipHop, Experimental-Sound und Jazz zu angenehm ruhigen, meist melancholischen Tracks, die man am besten als Instrumentalversionen von Kante-Songs beschreiben könnte.
Nach dem unbetitelten Debüt 1994 und dem drei Jahre später erschienenen Nachfolger "Etwas benutzen", mit dem sich Couch erst einmal zwischen Weilheim, München und Berlin einen Namen machten, sorgte das Album "Fantasy" erstmals sogar außerhalb Deutschlands für Furore und ausgedehnte Touren. Nachdem die CD ein Jahr nach der europäischen Veröffentlichung auch in Übersee erschienen war, schaffte sie sogar den Sprung in die amerikanischen College-Charts.
Der kürzlich erschienene vierte Longplayer "Profane" verfolgt noch immer das Konzept, Post-Rock-Songstrukturen mit einer jazzigen Band in modernen Instrumental-Pop zu übersetzen und dem ganzen mit einer Prise Rock die nötige Schärfe zu geben. Allerdings wurden diesmal auch Kontrabaß, Bläser und Streicher eingebaut - und gelegentlich hat man ohne Gitarre gearbeitet. Dadurch entstehen ebenso komplexe wie abstrakte Song-Varianten, die zwar das gleiche Prinzip verfolgen, sich aber doch grundlegend voneinander unterscheiden. So verbindet das Album verspielte Instrumental-Songs ("Alle auf Pause") mit rohem Rock ("Kurzer Punkt", "Doch endlich") und ruhigen jazzigen ("Meine Marke", "Farbe") Nummern.
Es fällt schwer, Couch in ein bestimmtes Genre einzuordnen; am ehesten ist ihr Stil noch mit den virtuosen Nummern von Tortoise (siehe EVOLVER-Rezension des aktuellen Albums "Standards") vergleichbar. Viel einfacher hingegen sieht Gitarrist Jürgen Södel die Sache. Er bezeichnet die Musik der Band mittlerweile als "Pop" und meint selbstsicher: "Wir wollen nicht nur Sammlerobjekte für die Noise-Nerds dieser Erde produzieren."
Und das schaffen die vier Münchner mit ihren angenehm dahinplätschernden, entspannten Instrumental-Nummern auch. Einziger Kritikpunkt am neuen Album: Mit sieben Tracks und knapp 38 Minuten ist "Profane" ein wenig zu kurz ausgefallen; ansonsten läßt das gebotene Material so gute wie keine Wünsche offen.
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