"Ladytron sind so, wie die Futuristen Anfang der 80er glaubten, daß Popmusik im Jahr 2000 klingen würde", meint der englische NME über die ebenso charmante wie eigenwillige Band aus Liverpool. Wie auch immer - gelungen sind die elektronischen Pop-Songs mit einem Schuß Eighties-Sound auf jeden Fall.
Elektronische Musik zu beschreiben, ist meist alles andere als einfach - da stellen auch die vielseitigen Nummern von Ladytron keine Ausnahme dar. Der offensichtliche Einfluß von 80er-Jahre-Bands wie Kraftwerk, Roxy Music, Cluster oder Human League, gemischt mit dem Charme der englischen und bulgarischen Sängerinnen, verhilft der jungen Band aus Liverpool zu einem ganz eigenen Stil, den man vielleicht am besten mit synthetischem Eighties-Retro-Elektronik-Pop beschreibt.
Gegründet wurden Ladytron im Jahre 1998 von Daniel Hunt und Reuben Wu, die anfangs ihr Geld als DJs auf der ganzen Welt verdienten, bis nach einiger Zeit schließlich Helena Marnie und die aus Bulgarien stammende Miry Aroyo zur Band stießen. Fortan blieben Hunt und Wu im Hintergrund und bearbeiteten Keyboards, Synthesizer, Sequenzer und Rhythm Boxes, während Marnie und Aroyo den Gesangsteil übernahmen.
Nach diversen vorangeschickten Singles und EPs erschien vor kurzem das Debütalbum der Band, "604", das mit insgesamt 16 Tracks aufwarten kann. Neben einigen Instrumental-Nummern wie dem Opener "Mu-Tron", der mit einer an Air erinnernden Keyboard-Melodie brilliert, dem verträumten "CSKA Sofia" oder auch den analogen Synthesizer-Sounds bei "Laughing Cavalier", die genau so gut von Add N to (X) stammen könnten, zeichnen sich Songs wie die aktuelle Single-Auskopplung "Play Girl", "Another Breakfast With You" oder "The Way That I Found You" besonders durch die angenehme, entspannte Stimme der Sängerin Marnie aus.
Andere Nummern wie das aggressive, mit harten Beats untermauerte "Commodore Rock", das düstere "Discotraxx" oder das eingängige "Paco!" mit dem witzigen Text werden dominiert von Aroyos tiefer, rauher Stimme mit dem bulgarischen Akzent. Daß Aroyo und Marnie trotz stimmlicher Unterschiede auch gut miteinander können, beweisen sie unter anderem auf der gelungenen Debüt-Single "He Took Her to a Movie", die als Hommage an "The Model" von Kraftwerk gedacht ist und sich auch einige Elemente daraus ausborgt.
Der englische NME schreibt über Ladytron, daß sie so sind, "wie die Futuristen Anfang der 80er glaubten, daß Popmusik im Jahr 2000 klingen würde". Schön so. Bleibt nur noch zu hoffen, daß die charmante Band, die sich übrigens nach einem Roxy-Music-Song benannt hat, noch mehr retro-zukunftsweisendes Material auf Lager hat.
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