Keine Filmproduktionsfirma prägte den britischen Horrorfilm so sehr wie die sagenumwobenen Hammer Studios. Nun geht das aus dem Jahre 1973 stammende Buch "House of Horror" über diese Traumfabrik der anderen Art in der mittlerweile dritten, neuüberarbeiteten und erweiterten Fassung erneut an den Start. Zeit für uns, einen Blick darauf zu werfen.
Der Name Hammer ist aus der Filmgeschichte genausowenig wegzudenken wie die Romane "Dracula" und "Frankenstein" aus der phantastischen Literatur. Jeder vernünftige Mensch weiß außerdem, daß zwischen diesen drei Namen eine unweigerliche Verbindung existiert. Immerhin gilt Christopher Lee selbst heute noch zu Recht als Paradedarsteller des dunklen Fürsten, und ganz nebenbei war er auch der erste, der den stark auf schauriger Atmosphäre aufbauenden Filmen rund um den alten Blutsauger eine erotische Komponente hinzufügte (mal abgesehen von Gürteltier Lugosi). Und da wäre dann natürlich noch Peter Cushing, Lees ewiger Gegenspieler in der Rolle des Van Helsing. Gemeinsam mit ihren Kollegen Bela Lugosi, Boris Karloff und natürlich Vincent Price zählen sie bis heute zu den unantastbaren Ikonen des Horrorgenres.
Egal ob Vampire, Werwölfe, Mumien, Zombies, Reptilmenschen oder gar der alte Rasputin, die Hammer Studios verfrachteten beinahe jede Kreatur, jede literarische Vorlage, jedes Schreckgespenst in ihre einzigartigen Produktionen. Dazu kam dann ein kräftiger Schuß Gothic Horror (was Ricardo Freda und Mario Bava für Italien waren, waren die Hammer Studios sozusagen für Großbritannien), in späterer Zeit auch ein wenig Blut, hie und da ein paar abgehackte Gliedmaßen und natürlich auch viele wunderbare, weil zumeist weibliche Kurven. Leider Gottes fielen die letzten drei Ingredienzien größtenteils der staatlichen Filmzensur zum Opfer.
Wenngleich die Hammer Studios seit gut zwanzig Jahren keinen "richtigen Film" mehr hervorgebracht haben, ist der Kultstatus dieser Firma bzw. ihrer Darsteller seit damals ungebrochen. Millionen von Fans träumen selbst heutzutage noch davon, entweder nächtens von Christopher Lee gebissen oder von Ingrid Pitt, Caroline Munro und anderen Hammer-Girls kräftig vernascht zu werden. Doch genug der vielen Worte - wenden wir uns lieber der Neuauflage von "House of Horror" aus dem Hause Creation Books zu.
Als Einstieg darf man sich erst einmal durch vier relativ unübersichtlich gestaltete Interviews lesen, um danach die Geschichte der Hammer Studios in Kurzform vorzufinden. Es folgen je ein Kapitel zum Thema "Science Fiction und Vergessene Welten", "Frankenstein und andere Schaurigkeiten", "Dracula und seine vampirischen Freunde" und zuletzt "Psychos und Freunde des Okkulten". Zum Abschluß gibt´s dann noch ein "Who´s who" des grausig schönen Hammer-Universums, eine Liste der leider nie gedrehten Produktionen, sowie lobenswerterweise eine vollständige Filmographie inklusive diverser TV-Produktionen. Auf den letzten Seiten findet man schließlich eine Auswahl schön abgelichteter Hammer- Starlets, die sich natürlich auch über die vorhergehenden Abschnitte verteilt bewundern lassen.
Alles in allem bietet "House Of Horror" einen recht guten Überblick in Sachen Hammer Studios; wer jedoch tiefer graben möchte, wird ein wenig enttäuscht. Freunde der Dunkelheit und solche, die´s noch werden wollen, sollten sich dadurch jedoch nicht abschrecken lassen.
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