Mit "Hellraiser" definierte er das Gesicht des britischen Horrorfilms neu; mit "Gyre" bereicherte er die Welten der Fantasy-Literatur. Jetzt erobert der Schöpfer der Zenobiten auch noch die Welt der PC-Games: Vorhang auf für "Clive Barker´s Undying".
Sein Name steht bereits seit Ende der achtziger Jahre für anspruchsvolles Grauen; Stephen King nannte ihn einst sogar "die Zukunft des Horrors". Nachdem Clive Barker mit Werken wie den "Büchern des Blutes" oder "Spiel des Verderbens" (siehe EVOLVER-Rezension) bereits vielen Lesern schlaflose Nächte bereitet hatte, reihte er sich mit "Hellraiser" (siehe EVOLVER-Rezension) in die Reihe der Horror-Meisterregisseure ein.
In "Undying", Barkers erstem Ausflug in die Welt des PC-Spiels, wird die Geschichte Patrick Galloways erzählt, den sein alter Freund Jeremiah Covenant um Hilfe bittet. Auf dessen Familie lastet nämlich ein gemeiner Fluch. Galloway eilt seinem Kumpel ohne Zögern zu Hilfe und macht sich auf die Reise. Via Maus und Tastatur darf man in seiner Rolle zuerst das weitläufige Anwesen der Covenants erkunden, bevor einem die ersten Schreckensgestalten auf den Pelz rücken. Gefährliche Monster, verrückte lebende bzw. bösartige verstorbene (!) Verwandte und ähnliche Zeitgenossen sorgen dafür, daß man während des gesamten Spiels nicht zur Ruhe kommt. Dazwischen finden sich immer wieder ein paar eingestreute Reisen in andere Dimensionen, Zeitebenen und (ganz banal) auch in den Keller, die ebenfalls dazu beitragen, daß sich der Spieler in dem graphisch wunderbar gestalteten Herrenhaus (die "Unreal"-Engine läßt grüßen) ja keine Sekunde lang zu Hause fühlt.
Im Kampf gegen die finsteren Mächte stehen dem Helden neben zahlreichen Zaubersprüchen natürlich auch etwas handfestere Waffen wie Schrotflinte, Molotowcocktail oder "Seelensense" zur Verfügung. Besonders letztere stellt sich im Verlauf der spannenden Odyssee als äußerst hilfreich gegen Geister und andere Gegner heraus. Musikalisch untermalt wird der stimmungsvolle 3D-Shooter von höchst düsteren Klängen, welche die ohnehin schon beklemmende Atmosphäre noch um ein paar aufgestellte Nackenhaare mehr bereichern. Stellenweise wird das Geschehen sogar so nervenaufreibend, daß man den Wunsch verspürt, schleunigst die Lichter am Schreibtisch aufzudrehen, bevor einem ein "Howler" (oder Schlimmeres) über die Schulter blicken könnte.
Obwohl Barkers Spiele-Debüt (viel mehr als seinen Namen hat er wahrscheinlich nicht hergeborgt) in Sachen Blutverlust nur ansatzweise an "Resident Evil"-Niveau heranreicht, steckt es die Hauszombies der Firma Capcom in den Bereichen Spannung, Atmosphäre und Gameplay mühelos in die Tasche. Bleibt nur zu hoffen, daß dem Maestro des Grauens sein kleiner Ausflug in die Welt der Games genausoviel Spaß gemacht hat wie den Spielern - damit man nicht allzulange auf Nachschub warten muß. Vielleicht schaut ja auch Herr Pinhead einmal vorbei...
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