Zurück zur Natur

Mit vier Jahren Verspätung erreicht der erfolgreichste japanische Film aller Zeiten nun auch unsere Kinos: "Prinzessin Mononoke" - oder besser "Mononoke Hime", wie der Film im Original heißt.

Es gibt zwei Namen, bei denen Animaniacs die Knie weich werden. Der eine ist "Studio Ghibli", Japans wohl bedeutendste und innovativste Produktionsstätte auf diesem Gebiet; der andere Miyazaki Hayao, seines Zeichens Nippon-Animations-Guru. Vor knapp vier Jahren gelang diesem Großmeister des Zeichentricks, auf dessen Konto neben "Nausicaä of the Valley of Wind" und "Porco Rosso" auch die gute, alte Heidi geht, mit seiner "Mononoke Hime" der absolute Blockbuster. Klein-Mononoke erzielte an den japanischen Kinokassen Ergebnisse, von denen andere bisher nur träumen konnten. Spät, aber doch (man wollte es gar nicht mehr glauben) gelangt dieses kleine Kunstwerk nun in die heimischen Kinos und beweist, wer in Sachen "Zeichentrick" die Hosen anhat.

Der Film spielt im Japan der Muromachi-Periode (ca. 15. Jahrhundert, wer´s nicht weiß). Während sich der Fortschritt langsam breitzumachen beginnt - Stichwort: Eisen - glaubt die ländliche Bevölkerung noch an die Existenz der Tiergötter. Eines Tages wird ein Dorf tatsächlich von solch einem wildgewordenen Gott in Gestalt eines Ebers heimgesucht. Nur mit Mühe kann ihn der junge Krieger Ashitaka davon abhalten, die Einwohner abzuschlachten. Dabei zieht er sich allerdings eine tödliche Wunde zu, denn der Haß des Ebers hat auf ihn übergegriffen und beginnt ihn langsam aufzuzehren. Nur der Hirschgott, seines Zeichens König aller Tiergötter, kann ihn jetzt noch retten - und so macht sich Ashitaka kurzerhand auf die Suche nach dem sagenumwobenen Wäldchen, wo all das göttliche Getier zu Hause ist. Auf seiner Reise stößt er auf die machthungrige Lady Eboshi, deren oberstes Ziel die Förderung von Eisen und die Entwicklung moderner Waffen (die von Aussätzigen hergestellt werden!) ist, wobei sie der angrenzende Wald nur stört. Dort befindet sich nämlich der Wolfsgott Moro, dessen Clan sich immer wieder heftige Gefechte mit den Truppen Eboshis liefert. Unterstützt wird er dabei von einer mysteriösen jungen Frau, eben Prinzessin Mononoke. Gemeinsam ziehen Ashitaka und Mononoke nun mit den Tiergöttern in den Krieg, um den Wald vor der Zerstörung durch die rücksichtslose Menschenbrut zu retten.

Drei Jahre haben Miyazaki und seine Crew an diesem kleinen Meisterwerk gearbeitet. Die Geschichte rund um die im Wald lebende Prinzessin Mononoke, die sich mit den Tiergöttern verbündet, um gegen die Zerstörung der Wälder durch den Menschen zu kämpfen, erinnert dabei von der düsteren Atmosphäre her stark an "Watership Down". Für den Score zeichnet übrigens kein anderer als Joe Hisashi verantwortlich, auf dessen Konto unter anderem auch die musikalische Untermalung der Kitano-Takeshi-Filme geht.

Der für Miyazaki typische Zeichenstil präsentiert sich in dieser wunderbaren Fabel für Kinder und Junggebliebene in höchster Perfektion; sogar die ansonsten eher vernachlässigten Hintergründe wurden hier mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Selbst "Anti- Animaniacs" sollten diesen Film einmal gesehen haben.

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(Dawn, 24.01.2004 22:12)