My friends all drive Porsche

Alle Jahre wieder beehrt uns Electronic Arts mit einem neuen "Need For Speed". Dieses Jahr darf zur Abwechslung ausschließlich mit den Edelkarossen der Stuttgarter Firma Porsche gefahren werden.

Im mittlerweile fünften Teil der Action-Rennspielserie von EA hat sich mehr verändert, als man auf den ersten Blick merkt. Neben den offensichtlichen Neuheiten wie der Beschränkung der Fahrzeuge auf Porsche-Modelle und der obligatorischen Verbesserung der Grafik-Engine wurde das Fahrgefühl um einiges verfeinert. Die Fahrt mit einem der Sportwagen ist somit anspruchsvoller geworden, macht aber auch mehr Spaß. Nach einem eher durchschnittlichen gerenderten Intro, in dem ein Porsche-Testfahrer seine Runden dreht, befindet man sich in den gewohnt sauberen, schön designten EA-Menüs. Angenehm ist die Möglichkeit, mehrere Spielerprofile anzulegen, wodurch ein paar Personen problemlos am selben Computer spielen können, ohne sich gegenseitig die Einstellungen durcheinanderzubringen. Ansonsten kann man Veränderungen an Musik und Soundeffekten, den vier Fahrperspektiven oder auch an den Anzeigen am Armaturenbrett vornehmen. Neben den traditionellen Einzelspielarten "Schnelles Rennen" und "Knockout" stehen auch mehrere Mehrspielermodi zur Auswahl; wirklich interessant sind aber die zwei neu hinzugekommenen Varianten "Werksfahrer" und "Evolution". Bei ersterer heuert man als Testfahrer bei Porsche an und muß unterschiedlichste Missionen und Tests erledigen. In den Aufgaben soll man zum Beispiel auf einem Hinderniskurs eine bestimmte Anzahl Verkehrshütchen umwerfen oder einen nagelneuen Porsche unter Zeitdruck an einen Kunden ausliefern, ohne Kratzer darauf zu hinterlassen. Der zweite Modus, "Evolution", verfolgt ein bißchen das "Gran Turismo"-Prinzip: Man beginnt im Jahr 1950 mit einem kleinen Grundkapital, kauft sich einen schwachen Wagen, gewinnt Rennen und rüstet mit etlichen Tuningteilen sein Auto zum PS-Monster auf - oder kauft das nächstbessere Modell. Von den insgesamt 14 enthaltenen Strecken sind fünf Rundkurse, die anderen neun offene Straßenkurse in Europa. Jeder der Kurse ist durch die aufwendig animierte Umgebung und die abwechslungsreichen Klimazonen schön anzusehen und aufgrund der Streckenführung zusätzlich meist auch relativ anspruchsvoll. Die einfallsreichsten Routen sind die schnelle "Autobahn" mit einem Zollübergang und die "Alpen", in denen man seinen Porsche durch eine ziemlich rutschige Schneefahrbahn manövrieren muß. Aber nicht nur die Kurse, auch die Autos selbst sind in Sachen Grafik eine Klasse für sich. Selten waren so gut gelungene Modelle und 3D-Armaturen in einem Rennspiel zu sehen. Obwohl eigentlich alle Autos Porsches sind, merkt man doch deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Modellen. Die wirklich gut gelungene Handhabung - die Fahrphysik erinnert eher an eine Simulation als an einen Action-Renner - verdeutlicht, daß sich ein alter 356 komplett anders als ein 993 mit Hinterradantrieb oder ein aktueller Boxster, den man nur mit viel Gefühl auf der Straße halten kann, fährt.  Im Gegensatz zu der Mehrzahl an Rennspielen, die für alle Fahrzeuge nur ein einziges Motorgeräusch haben, klingt der Motor bei "NFS Porsche" von Modell zu Modell anders. Auch, auf welchem Untergrund - Asphalt, Schotter oder Eis - man sich im Moment befindet, kann man per Geräuschkulisse unterscheiden. Aufgrund der unterschiedlichen Spielmodi bleibt die Langzeitmotivation erhalten; Grafik und Soundeffekte übermitteln eine perfekte Rennspiel-Atmosphäre. Lediglich die Einschränkung auf Porsche-Modelle stört, falls man nicht gerade Fan des deutschen Unternehmens ist. Trotzdem ist die neueste Episode das bisher beste "Need For Speed" geworden. Näher kommt man als Normalsterblicher an einen Porsche wahrscheinlich nicht heran.

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