Lange haben wir davon geträumt, jetzt ist es Realität geworden: Mit "Hitman - Codename 47" gibt es endlich den ersten 3D-Shooter für Killer mit Stil!
Gehören Sie auch zu denjenigen, die sich mit "Soldier of Fortune" & Co. zwar so manche Nacht um die Ohren geschlagen - oder besser gesagt, geschossen - haben, aber sich dabei stets ein wenig mehr Anspruch, eine etwas bessere Graphik und überhaupt größere spielerische Herausforderungen gewünscht haben? Dann begrüßen Sie mit uns die Ankunft von "Hitman - Codename 47", seines Zeichens Profikiller. Die Zeiten, in denen man in die Rolle eines proletarischen Söldners schlüpfen mußte, sind endgültig vorbei.
In insgesamt zwölf Missionen muß sich der genmanipulierte Hitman gegen eine gewaltige Übermacht von bösen Buben behaupten. Leicht gemacht wird es ihm dabei allerdings nicht, denn schon im Trainings-Tutorial muß man eine kleine Aufgabe erfüllen, um erfolgreich (und vor allem lebendig) aus dem Labor entfliehen zu können. Danach darf man dann mit dem Scharfschützengewehr auf Drogendealer schießen, einen stark an Al Pacinos Scarface erinnernden Latino-Koksdealer inmitten eines Soldatencamps erledigen, unserem Franzi Fuchs den Gnadenschuß verpassen usw.
Zu diesem Behufe steht dem angehenden Freizeit-Berufsmörder ein beachtliches Waffenarsenal zur Verfügung, von einer AK-47 über die Beretta mit Schalldämpfer bis hin zur höchst effektiven M60. Ein besonderes Zuckerl im Sortiment stellt allerdings die gute, alte Klaviersaite dar, mit der man jeden Gegner geräuschlos und stilvoll eliminieren kann.
Wer jetzt aber glaubt, Ziel des Games sei es, in bester Rambo-Manier wahllos durch die Gegend zu ballern, der täuscht sich gewaltig - für schießwütige Zocker ohne Verstand wird sich "Hitman" als frustrierende Angelegenheit erweisen. Beinahe jede Mission bedarf umfangreicher Vorbereitungen, bei denen man sowohl das Terrain sondieren als auch seine Gegner eingehend unter die Lupe nehmen sollte. Kennt man nämlich nicht die genaue Fluchtroute oder hat keine Ahnung, wann die nächste Wachablöse stattfinden soll, so werden einem die tödlichen Projektile in Sekundenschnelle nur so um die Ohren pfeifen.
Nachdem selbst eine kugelsichere Weste den Hitman nicht lange vor dem Tod bewahren kann, empfiehlt es sich außerdem, so oft wie möglich die Verkleidung zu wechseln und bei der Durchführung der einzelnen Aufträge keinesfalls unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Unbedingt zu vermeiden ist auch die sinnlose Terminierung von Zivilisten; denn wie im richtigen Leben hat auch unser Hitman gewisse Spesen zu bezahlen, und tote Unschuldige werden ihm einfach vom Honorar abgezogen. Sollte der Cleaner in die roten Zahlen kommen, dann kann er seine Karriere als beendet betrachten. Auch sonst sollte man übrigens darauf achten, den "Arbeitsabfall" stets fachgerecht zu entsorgen.
Das Gameplay selbst läßt bei "Hitman" keinerlei Wünsche offen, denn sowohl Graphik und Animationen als auch die musikalische Untermalung entstammen zur Gänze der technischen Oberliga. Nicht einmal über das Fehlen einer Speicherfunktion darf in diesem Fall gemeckert werden. Schließlich hatte Jean Reno die ja auch nicht, als ihm Gary Oldman in "Leon - Der Profi" die tödliche Kugel verpaßte. Lediglich bei der Aufnahme von Gegenständen während des Spiels gibt es gelegentlich Schwierigkeiten, da man sich wirklich genau vor dem betreffenden Objekt befinden muß, um es ins Inventar übertragen zu können. Aber für zimperliche Heulsusen ist dieses Spiel sowie nicht gedacht.
Auf den Einsatz von blutigen Guts & Gore wurde übrigens bewußt verzichtet - schließlich wollte man mit "Hitman - Codename 47" endlich einmal einen anspruchsvollen 3D-Shooter mit Stil und einem gewissen Maß an Realität schaffen. Das ist den Jungs von IO Interactive auch zweifelsfrei gelungen. In diesem Sinne: Weidmannsheil!
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