Im zweiten Teil der "Blair Witch"-Game-Trilogie wird das im Jahre 1886 stattgefundene Massaker am Coffin Rock aufgerollt. In der Rolle des Offiziers Lazarus gilt es herauszufinden, was in den mysteriösen Wäldern um Burkittsville vor sich geht.
Parallel zu den beiden "Blair Witch Project"-Filmen erscheint jetzt eine zugehörige Spieletrilogie, die zwar auf den mysteriösen Vorfällen in den Wäldern um Burkittsville basiert, allerdings jeweils eine von den Filmen unabhängige Story erzählt. Im gelungenen ersten Teil der Serie, "Blair Witch Volume I: Rustin Parr", untersucht die Agentin Doc Holliday den grausamen Mord an sieben Kindern im Jahre 1941; der zweite Teil mit dem Untertitel "Die Legende von Coffin Rock" spielt im Jahre 1886 und handelt vom im ersten Film angedeuteten Massaker an besagtem Felsen.
Schwer verletzt und ohne Gedächtnis erwacht man in der Rolle des Bürgerkriegsoffiziers Lazarus mitten im berühmt-berüchtigten Wald um Burkittsville. Das kleine Mädchen Robin bringt den Soldaten nach Hause zu ihrer Großmutter, die ihn gesund pflegt. Wieder bei Bewußtsein, erfährt Lazarus, daß Robin auf mysteriöse Art und Weise im Wald verschwunden und der ausgesandte Trupp bei der Suche erfolglos geblieben ist. Laut Großmutter ist Lazarus jetzt der einzige, der Robin wieder gesund zurückbringen kann.
Gesagt, getan. Ab nun durchwandert man in der Third-Person-Perspektive (à la "Resident Evil") die vorgerenderten Burkittsville-Wälder, versorgt sich mit verschiedenen Waffen samt zugehöriger Munition und schlachtet alle Geister, lebendigen Holzkonstruktionen und sonstigen übernatürlichen Gegner ab, die sich einem in den Weg stellen. Zwischendurch führt man in elendslangen selbstablaufenden Sequenzen Gespräche mit Einwohnern über vergessene Legenden und geheimnisvolle Rituale; in Form interaktiver Rückblenden kehrt nach und nach das Gedächtnis von Lazarus zurück.
Für eine düstere Atmosphäre in den nebligen Wäldern sorgen einerseits die "Nocturne"-Engine, die unter Umständen zwar einige Treiberschwierigkeiten verursacht, sich dafür aber auch ohne 3D-Beschleuniger ganz passabel schlägt; andererseits die gelungenen Soundeffekte, die streckenweise wirklich Stimmung aufkommen lassen. Die umständliche Steuerung wiederum erzeugt einigen Frust; auch die schlechte deutsche Übersetzung mit offensichtlich unmotivierten Sprechern hätte nicht unbedingt sein müssen.
Im Vergleich zum hervorragenden ersten Teil fällt "Blair Witch Volume II: Die Legende von Coffin Rock" doch deutlich ab. Zwar gelingt den Entwicklern von Humanhead, die zuletzt mit "Rune" (siehe EVOLVER-Rezension) positiv auffielen, ein schaurige Atmosphäre; durch die mißlungene Steuerung und die dämliche Story ist das Spiel trotzdem nur im mäßigen Mittelfeld der Action-Adventures anzusiedeln. Hoffentlich hat der demnächst erscheinende dritte Teil der Serie mehr zu bieten.
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