Ungustl Michael Douglas als kiffender Literaturprofessor, der es gut und ehrlich meint? Auch bei Mißachtung aller Vorurteile funktioniert das nicht so ganz.
Vor zehn Jahren hat Grady Tripp (Michael Douglas), Literaturprofessor an der Universität von Pittsburgh, seinen ersten Roman veröffentlicht - und damit einen sensationellen Bestseller geschaffen. Seither arbeitet er am Nachfolgewerk, das mittlerweile weit über 2000 Seiten umfaßt und aufgrund des permanenten Marihuanakonsums seines Autors einfach nicht zu einem Ende finden will. Grady ist generell kein Mann für übereilte Entscheidungen; auch im wirklichen Leben sträubt er sich davor, auf den Punkt zu kommen. Er sitzt lieber in seinem verschlissenen Damenmorgenmantel vor der Schreibmaschine und läßt das Leben halbbewußt an sich vorüberziehen. Leider wird das Netz aus anstehenden Entscheidungen immer enger für ihn, und hier steigen wir als Zuseher ins Geschehen ein.
Folgende Dinge stehen für Grady an: Seine dritte Ehefrau hat ihn soeben verlassen, und er ist damit noch nicht ganz im reinen. Seine Geliebte, die Gattin des Universitätsleiters, ist von ihm schwanger (nicht schlecht für einen Über-50jährigen) und will ihren Mann wegen Grady verlassen. Seine Studentin Hannah (Katie Holmes), die bei ihm wohnt, macht ihm sexuelle Avancen, was durchaus verlockend wäre. Sein Verleger Crabtree (Robert Downey Jr., frisch aus dem Gefängnis entlassen) drängt auf die Herausgabe des neuen Buches. Ein Literaturwettbewerb steht an, und mit dem melancholischen, bisweilen todessehnsüchtigen Studenten James (Tobey Maguire, zuletzt brilliant als Ricky Fizz in "American Beauty") hat Grady einen Schüler an der Leine, der mehr als nur vielversprechende Essays schreiben kann. Bei einer akademischen Privatparty erschießt dieser James leider den blinden Hund des Universitätsleiters und stiehlt außerdem dessen geliebtesten Fetisch, eine Jacke, die einst Marylin Monroe getragen hat. So beginnt Gradys Irrfahrt durchs nächtliche Pittsburgh und in ein neues, entschiedeneres Leben - mit einem toten Hund im Kofferraum und einem verwirrten, von der Polizei gesuchten Jungautor am Rockzipfel...
Curtis Hansons durchwegs symphatischem Film hätte ein bisserl weniger Nostalgie sicher nicht geschadet. Mag sein, daß es noch Schriftsteller gibt, die ihre Werke in spezieller "Schreibkleidung" auf mechanischen Schreibmaschinen verfassen, aber wer liest deren Zeug? Und wenn die literarische Güte des Schülers James dem lesefaulen Publikum nähergebracht werden soll, werden ein paar schwülstig-kitschige Zeilen zitiert, worauf der Verleger sich sofort auf das neue Wunderkind stürzt ... na ja. Ein liebenswerter, recht kurzweiliger Film ist es, aber weit weg von einem Meisterwerk - und wenn Michael Douglas einmal keine Arschlochrolle spielt, dann glaubt man, daß sich die Welt plötzlich verkehrt herum dreht.
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