Rap/Rock-Superstars

Mit ihrem mittlerweile fünften Album "Skull & Bones" bestreitet die Band, die sich selbst als "Black Sabbath des Rap" bezeichnet, traditionelle und neue Wege zugleich.

Seit dem selbstbetitelten Debut von Cypress Hill 1991 hat sich vieles geändert für B. Real, DJ Muggs, Sen Dog und Bobo. Nach 12 Millionen verkauften Alben und neun Gold-, Platin- und Mehrfachplatinauszeichnungen sind sie zu einer der einflußreichsten Gruppen in der Geschichte des HipHop geworden. Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, wie Frontman B. Real es nennt, enthält ihr neuester Tonträger aber nicht nur den mittlerweile bekannten Dope-Rap, sondern auch einen Rock-Teil.

Das aktuelle Album, das ursprünglich eigentlich nur "Skull" hätte heißen sollen, war relativ schnell aufgenommen, doch die Plattenfirma verhinderte eine voreilige Veröffentlichung, um die Verkäufe des spanischen Best-of-Albums "Los Grandes Exitos En Espanol" nicht zu gefährden. Diese witzige "Sonderedition", die sämtliche Cypress-Hill-Klassiker in spanischen Versionen enthält, wurde zwar erst nach dem regulärem fünften Album aufgenommen, allerdings schon vorher, nämlich Ende 1999, auf den Markt geworfen. In der dadurch gewonnenen Zeit arbeiteten B. Real & Co. mit verschiedensten Musikern zusammen - und so entstand "Skull & Bones", ein Doppelalbum mit elf HipHop- und sechs Crossover-Tracks.

Die erste der beiden CDs, "Skull", beinhaltet HipHop im bekannten Stil, wie er schon auf "Black Sunday" zu hören war, erinnert mit ihren schnellen, melodischen Nummern jedoch auch an die vorletzte, ziemlich kommerziell angehauchte Platte "IV". Und das ist leider auch das Problem an der Sache - alles war vorher schon einmal zu hören, zumeist auch besser. Trotzdem hat das neue Werk den typischen Cypress-Hill-Charme und kann einige bekannte Gaststars, darunter Noreaga und Newcomer Eminem, vorweisen.

Auf "Bones", der zweiten CD, sehen die die vier HipHopper dafür umso besser aus. Dort bringen sie sechs Hardcore-Tracks, die ziemlich an Limp Bizkit und Konsorten erinnern. Zu den Mitwirkenden zählen Dino Cazares und Christian Wolbers von den Industrial-Rockern Fear Factory, Brad Wilk von Rage Against The Machine, Chino Moreno von den Deftones und Ex-House-of-Pain-Mitglied Everlast. Schon auf dem - übrigens auch sonst hervorragenden - "Judgement Night"-Soundtrack zeigten Cypress Hill in zwei Kooperationen mit Pearl Jam und Sonic Youth, daß man sie nicht ausschließlich in die HipHop-Schublade stecken sollte, genießt die Rap-Band aus Kalifornien doch schon seit jeher auch in der alternativen Rockszene großes Ansehen. Vielleicht ist es Zeit für Cypress Hill, ihr angestammtes Genre einige Zeit ruhen zu lassen und sich mehr in rockigere Gefilde zu begeben - dort wirken sie im Moment nämlich um einiges besser.

"Skull & Bones" ist mit seinen insgesamt 65 Minuten für eine Doppel-CD zwar etwas kurz geraten, hat aber durch die zwei komplett verschiedenen Musikrichtungen einiges zu bieten. Auch wenn der erste Teil des Albums nicht gerade innovativ ausgefallen ist, bietet er soliden Rap; vor allem aber die Crossover-Nummern auf der zweiten CD sind ihr Geld wert.

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