2001 dürfte das Jahr der Jubilare sein - nicht nur Verdi, sondern auch Alfred Brendel zelebriert einen runden Geburtstag (seinen siebzigsten). Die Philips stellte zu diesem Anlaß auf einer Doppel-CD seine Interpretationen der schönsten Schubert-Sonaten aus verschiedenen Live-Mitschnitten zusammen.
Über den Meisterpianisten Alfred Brendel, der sozusagen aus Alt-Österreich (Mähren) stammt, kann man zurecht sagen, daß er DER Interpret der sogenannten Wiener Klassik ist. Nicht zuletzt ist er auch als "Anwalt" in Sachen Franz Schubert tätig und hat schon häufig den Beweis dafür angetreten, daß der musikalische Einfallsreichtum dieses Komponisten weit über die "Unvollendete" hinausging.
Auf der vorliegenden Doppel-CD finden sich vier Sonaten von Schubert, die alle an verschiedenen Aufführungsorten mitgeschnitten wurden. Besonders interessant ist die Premiere der H-Dur-Sonate D 575, die somit erstmals auf einem kommerziellen Tonträger zu hören ist.
Brendel demonstriert einmal mehr seine grandiose Musikalität und Anschlagkultur; seine Finger singen geradezu auf der Tastatur. So schafft es der berühmte Pianist nicht nur, die großen Bögen Schuberts zu halten, sondern produziert auch grandiose Steigerungen und hält die Anstrengung mühelos bis zum Schluß durch. Auch die Live-Mitschnitte klingen so, als hätten sie ihm keinerlei Schwierigkeiten bereitet.
Dieses CD-Doppelpack hat nicht nur hohen Repertoirewert; es zeichnet sich auch dadurch besonders aus, daß man einen der größten Pianisten der Welt endlich wieder einmal "live" erleben darf.
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