Sergei Prokofjew ist vor allem für "Peter und der Wolf" und sein Ballett "Romeo und Julia" berühmt; als Opernkomponisten kennt man ihn kaum. Um diesem Manko abzuhelfen, brachte der russische Maestro Gergiev nun eine hörenswerte neue Gesamtaufnahme der Oper "Die Liebe zu den drei Orangen" heraus.
Prokofjews Oper war in Wien vor fast 20 Jahren zum letzten Mal (und zwar in der Volksoper) zu hören, und danach nur mehr 1999 konzertant im Wiener Konzerthaus mit Valery Gergiev. Aus dieser Konzertreihe resultiert der vorliegende Live-Mitschnitt, der wird wohl die meisten Musikhörer überraschen wird.
All jene, die glauben, daß nur der berühmte Marsch aus der Oper beeindrucken kann, werden sich wundern, welche Schätze sich in den gut 100 Minuten dieses Werks verbergen. Prokofjew beweist auch hier eindrucksvoll, daß er nicht nur in Sachen Melodie durch Einfallsreichtum zu glänzen verstand, sondern auch die Instrumentierung perfekt beherrschte.
Mit Valery Gergiev steht zudem einer der besten "Klangmaler" am Pult. Der Meister aus Rußland ist zur Zeit einer der gefragtesten und am häufigsten eingesetzten Dirigenten der (Musik-)Welt. Bisher zeigt er (noch) keine Abnützungserscheinungen; hoffentlich läßt er sich nicht - wie viele seiner Kollegen - allzu schnell ausbrennen.
Der Live-Mitschnitt der "Liebe zu den drei Orangen" klingt jedenfalls beinahe so perfekt wie eine Studioaufnahme. Die Philips-Tontechniker konnten wieder einmal ihr Niveau halten und schenken den Hörern somit ein ungetrübtes Musikerlebnis.
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