Es hat Tradition, daß im Herbst die erfolgsträchtigsten Games erscheinen, um im Weihnachtsgeschäft zu punkten. Mit dabei, wie jedes Jahr: Electronic Arts mit den aktuellsten Sequels ihrer Sportspiele. Und FIFA gibt´s heuer sogar erstmals in 128 Bit.
Wer sich bei "FIFA 2001" Hoffnungen macht, daß hier das Fußballspiel für Konsolen neu definiert wird, muß mit einer herben Enttäuschung rechnen. EA hat, abgesehen von logischen Verbesserungen in Graphik und Animation, nahtlos an die bewährte Politik der kleinen Entwicklungsschritte angeschlossen.
Was ist also neu an "FIFA 2001"? Zunächst wurden einmal einige der Topstars des internationalen Fußballs (u. a. Paul Scholes und Edgard Davids) für das Motion Capturing der Spielfiguren unter Vertrag genommen. Dazu wurden neben altbekannten Aktionen der Polygonkicker nun auch einige neue Tricks und Animationen, vor allem bei den Torhütern, in das Spiel übernommen.
In Sachen AI hat sich - zumindest graphisch - ebenso einiges getan. Spieler sprinten in freie Räume, Verteidiger folgen ihren Gegenspielern enger usw. Laut EA macht sich dies in einer deutlichen Steigerung der Intelligenz der vom Computer gespielten Figuren bemerkbar. In der Praxis allerdings fallen nur minimale Unterschiede zu den früheren Versionen auf. Fast alle alten billigen Tricks der alten FIFA-Spiele funktionieren auch heute noch. Zeitweise entsteht bei der neuen Version sogar der Eindruck, daß sich die AI noch verschlechtert hat. Kleines Beispiel gefällig?
"FIFA 2000", Playstation: Man sprintet mit dem Flügelmann die Seite entlang, kommt beim Corner zu stehen und spielt kurz nach hinten ins Mittelfeld. Dort angekommen, spielt man sofort zu dem sich langsam vom Corner entfernenden Flügelspieler, der eine direkte Flanke in den Strafraum schlägt. In der Nähe des Elferpunktes steht nun der Mittelstürmer völlig frei, während sich der nächste Gegenspieler ca. fünf Meter von ihm entfernt befindet. Das Tor ist Formsache.
"FIFA 2001", PS2: Die gleiche Szene, bis nach der Flanke in den Strafraum. Dort steht nun der Mittelstürmer, eng gedeckt von ein bis zwei Gegnern. Diese denken jedoch nicht daran, den Stürmer am Torschuß zu hindern, sondern warten auf bessere Zeiten. Der Torwart bewegt sich keinen Millimeter von der Torlinie weg; der Stürmer kann kurz vor dem Fünfmeterraum in aller Ruhe abziehen. Wieder ist das Tor reine Formsache.
Die Verbesserungen bei "FIFA 2001" in punkto Graphik und Animation sind gegenüber der PS-Version natürlich enorm, bewegen sich jedoch keinesfalls auf dem Top-Niveau, das man von einer Next-Generation-Konsole wie der PS2 erwarten kann. Auch bei den Optionen und Modi hat sich nicht allzuviel getan: Saison, Freundschaftsspiel, Turniere, eigene Saison/Turniere und Training sind wieder vorhanden, ebenso wie der schon gewohnte Editor, der immer noch eines der besten Features dieser Reihe ist.
"FIFA 2001" ist ein solider Launch-Titel, der der Konsole zwar nicht annähernd ausreizt, aber auch keine Schande für ein 128-Bit-Gerät ist. Bedenkt man allerdings, daß EA gewöhnlich immer recht bescheidene Erstlingswerke auf neuen Konsolen abliefert (mit Ausnahme des ehrwürdigen Megadrive), darf man von der nächsten Version durchaus einiges erwarten.
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