Lust auf ein bißchen "Blut und Boden"-Nostalgie? Dann sind Sie beim neuen Aufbaustrategiespiel von Funatics Development genau richtig. Dort darf man nämlich als Wikinger Neuland entdecken und besiedeln.
Jeder Hobby-Eroberer braucht einmal eine kleine Klimaveränderung. Irgendwann werden selbst die "Siedler" langweilig, und man sehnt sich nach neuen Herausforderungen. Wer also noch einen Funken Pioniergeist in sich hat, darf sich jetzt zur Abwechslung als Nordmann beweisen.
Das Story-Gerüst: Ein Komet stürzt vom Himmel und löst sich in seine Einzelteile auf. Im festen Glauben, die Sonne sei vor ihren Augen zersprungen, macht sich eine Schar von Wikingern auf die Reise, um die restlichen Sonnensteine zu finden und entdeckt ganz nebenbei das zukünftige Amerika. Von nun an heißt es siedeln, was das Zeug hält, und dabei Handelsbeziehungen mit den Nachbarsvölkern aufzubauen - denn die denken nicht im Traum daran, ihre Sonnensplitter aus Nächstenliebe zu verschenken. Stattdessen wollen sie harte Naturalien als Bezahlung, die aber erst einmal erzeugt werden müssen. (Nein, Glasperlen und Feuerwasser genügen nicht! Der Trick funktioniert nur einmal.)
Bevor man sich jedoch ans Handeln mit den drei Urvölkern (Mayas, Eskimos und Indianer) machen kann, braucht man zuerst ein funktionierendes Dorf, dessen Bewirtschaftung gar nicht so einfach ist. Wer nicht mindestens zwei voll Bäckereien inklusive Träger hat, sollte lieber gar nicht erst an das Errichten von Töpfereien oder einer Kaserne denken. Schließlich wollen unsere kleinen Helden auch im nächsten Monat nicht verhungern... Auch für menschlichen Nachschub will bei "Cultures" gesorgt sein; deshalb sollte man die Familienplanung nicht außer acht lassen. Erst wenn diese Grundbedürfnisse erfüllt sind, kann sich der Spieler höheren Zielen widmen, z. B. der Bierbrauerei, dem Tischlern oder was man halt sonst noch so für Geschäfte mit den "Rothäuten" benötigt (oder um sich vor etwaigen Übergriffen derselben zu schützen).
Vom Spielprinzip her ist also alles wie gehabt. Einwandfreie Graphik, ruckelfreie Animationen, lieblich anzusehende Figuren sowie diverse Einsteiger-Tutorials kennt man aus anderen Genrevertretern zur Genüge. Was genau ist also anders an "Cultures"? Nun, erstmals muß man nicht nur Gebäude errichten und humane Ressourcen ausbauen, sondern sich auch um die Erziehung des eigenen Nachwuchses kümmern, wenn dieser das Mannesalter erreicht hat. Selbst ausgewachsene Wikinger müssen einen Beruf erlernen, bevor sie ihn produktiv ausüben können. Hat man die Grundausbildung hinter sich, darf bzw. muß man höheren Zielen entgegenstreben.
Natürlich könnte man sich ab einem gewissen Zeitpunkt in der Schule ausbilden lassen, doch dafür gibt´s weder Ruhm noch Ehre und schon gar keine Erfahrungspunkte. Diese braucht man jedoch, um die Charakterwerte jedes einzelnen (!) Wikingers steigern zu können. Einzig die Frauen sind davon ausgenommen, denn ihre Aufgabe in "Cultures" beschränkt sich aufs Kinderkriegen und die Besorgung von Nahrungsmitteln - eine nicht zu unterschätzende Tätigkeit (hehe).
Hinzu kommt, daß das Hauptaugenmerk des Games eindeutig beim Siedeln, Bauen und Handeln liegt. Wer glaubt, er könne gegnerische Völker einfach von der Landkarte tilgen und sich frohen Mutes die Sonnensplitter unter den Nagel reißen, irrt gewaltig. Die Neuerungen, denen man beim Spielen von "Cultures" begegnet, sind zwar nicht unbedingt zahlreich, aber dennoch entscheidend. Immerhin bereichern sie das Genre um den "Sim-Effekt", da man sich höchstpersönlich um jedes seiner Schäflein kümmern muß.
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